Radeln im Norden – Große Runde um Cuxhaven

Hallo zusammen,

„in Echt“ sind wir schon im ersten Monat des Jahres 2023, mittlerweile ist es frisch draußen und wir gehen auf den Februar zu. Durch viel Arbeit und etliche andere Hinderungsgründe, unter anderem auch ein wenig private Schreibfaulheit, bin ich blogmäßig aber immer noch im August 2022 😉 . Das bedeutet, dieser Beitrag hier wird ein wenig eine Zeitreise. Wenn euch das nicht stört und ihr Lust drauf habt, nehme ich euch gern, unbezahlt und unbeauftragt, mit zum Morgen des 6. August diesen Jahres.

Ich war immer noch in Cuxhaven und hatte eine schöne Tour einmal durch die Umgebung geplant. Los ging es direkt vor meiner Ferienwohnung in Richtung Hafen und Hapag-Hallen. Bei meiner letzten tour habe ich dort schon Station gemacht, das Gebäude-Ensemble ist aber wirklich spannend und interessant. Es ist schon eine faszinierende Vorstellung, wenn man überlegt, wie viele Leben sich hier radikal verändert haben. Die Ausreise nach Amerika hat viele Biografien auf den Kopf gestellt.

Im Steubenhöft, dem damaligen Auswanderungsterminal, befindet sich zum einen eine interessante Ausstellung, zum anderen kann man von dort aus auch schön auf die Elbe und die vorbeifahrenden Schiffe schauen.

Direkt am Steubenhöft lag das Baggerschiff „Utrecht“. Das niederländische Schiff kann Sand aus bis zu 75 Metern Tiefe ansaugen und an anderen Stellen wieder ausbringen. Schon ein faszinierendes Stück Technik.

Wieder auf dem Fahrrad ging es dann in Richtung Osten an der Elbe entlang weiter.

Im Hafen von Cuxhaven findet man kleinere Fischkutter, aber auch Hochseefischtrawler. Ich mag diese Hafenatmosphäre, den Geruch und Geschrei der Möwen dort.

Am Altenbrucher Deich gibt es einen Aussichtsturm, er ermöglicht zum einen einen schönen Blick über die Elbe, da war aber nix los, und in Richtung der Industrie im Hafen. Besonders die Windkraftanlagen für Offshore-Windparks werden dort gebaut und verladen.

Ein Stück weiter am Deich entlang gelangt man zum Wrack der „Marie“. Das Küstenmotorschiff ist 1945 auf eine Mine gelaufen und steht seit 2013, nachdem es davor im Wrackmuseum in Cuxhaven zu sehen war, in Altenbruch. Dort war auch der Heimathafen damals.

Der Radweg direkt an der Elbe ist an sich traumhaft schön, die Streckenführung direkt am Fluss entlang ist klasse. Allerdings ist man dort meist nicht allein unterwegs. Schafe teilen sich mit den Menschen den Abschnitt. Das ist zwar oft niedlich, führt aber auch dazu, dass man ständig absteigen muss um die Gatter zwischen den Weideflächen zu öffnen 😉 . Aber egal, Spaß macht es trotzdem.

Das Thema Wracks ist entlang des Wege auch immer wieder eines. Viele Infos oder ganze Wrackteile findet man dort. Schon sehr spannend.

Das erste Ziel der Tour war Otterndorf, das wirklich hübsche Örtchen ist immer ein Besuch wert.

Viel Grün, gepflegte Straßen und immer wieder tolle Fachwerkhäuser machen das Radeln durch Otterndorf echt zu einem Highlight.

Die alte Lateinschule ist sicherlich ein Highlight, ich fahre irgendwie auch nie daran vorbei ohne ein Foto zu machen.

Johann Heinrich Voß, ein deutscher Dichter, vor allem bekannt durch seine Übertragungen von Homer Texten, war Rektor an der Lateinschule. Das hat ihm auf jeden Fall ein Denkmal direkt gegenüber eingebracht.

Über die Landstraße ging es dann aus dem Ort hinaus, ein gutes Stück in Richtung Westen. Vorbei an der Windmühle „Betty“, die im Inneren ganz wunderbar restauriert und ein Hotel ist, führte mich mein Weg zum Warningsacker.

Der Warningsacker war vom Mittelalter bis in die Neuzeit ein Treffpunkt um politische Entscheidungen zu besprechen. Heute erinnert eine Schautafel und ein Stein an den Ort. Schon spannend, was man so alles entdeckt, wenn man mit offenen Augen durch die Gegend radelt.

Ein Stück Cuxhavener Straße und dann ging es durch die Felder hindurch weiter in Richtung Wanna.

Dort habe ich dann, unter großen Bäumen und im Schatten, ein bisschen Pause gemacht. Direkt am Modellflugplatz Wanna. Ein einzelner Pilot flog dort etliche Platzrunden mit seiner Maschine. War echt nett anzusehen und hat mir die Paus versüßt.

Ganz in der Nähe konnte ich dann eine Megalithanlage entdecken. Ein Hügelgrab welches mich irgendwie direkt an die vielen Asterix-Bände erinnerte, die ich als Kind gelesen habe.

Deutlich moderner ist da die Sankt Georg Kirche in Wanna, ein schönes Gebäude, zumal bei diesem herrlichen Wetter. Das zeigt auch wieder, die Ecke da oben bei Cuxhaven ist so viel mehr als Küste und Kugelbarke. Es gibt so viel zu entdecken.

Auf direktem Weg ging es dann weiter nach Nordholz. Dieses Mal war das Ziel allerdings nicht der dortige Militärflughafen, sondern das Museum „Aeronauticum“. Über die A27, also mittels Brücke natürlich, führte mich der Weg dann zum Haupteingang.

Das Aeronauticum ist ein Museum welches sich der Marinefliegerei widmet. Mit vielen Modellen, Dioramen und Exponaten wird dort die Geschichte des Fliegerhorstes Nordholz, aber auch der Marinefliegerei insgesamt nachgezeichnet. Besonders die Zeppelinfliegerei steht dabei im Mittelpunkt. Aber auch die aktuellen Flugzeuge, wie etwa die Orion der Bundeswehr, werden erklärt.

Das Highlight sind aber sich die Exponate auf dem Freigelände. Für mich ist es in der Tat immer wieder etwas ganz Besonderes die VfW 614 zu sehen. In diesem Flugzeug bin ich in meiner Bundeswehrzeit einmal mitgeflogen, kurz bevor es ausgemustert wurde. Heut steht es im Museum.

Na ja, wir werden alle nicht jünger. Neben den großen Exponaten, wie etwa diesem Heli russischer Bauart und einer alten Pembroke…

…fällt vor allem auch dieser kleine Tornado Kampfjet auf. Dieses Modell wurde dazu benutzt, Pilotinnen und Piloten bei Flugstundenjubiläen oder nach einem letzten Flug zu feiern. Dabei saß die zu ehrende Person in diesem Jet, wurde über das Vorfeld gezogen und dabei von der Flughafenfeuerwehr geduscht 😉 .

Der Eingang zum Museum liegt direkt gegenüber zum Haupttor des Flugplatzes. Dort steht seit einiger Zeit ein weiteres spannendes Flugzeug auf einem Sockel. Eine Breguet Atlantic der Marineflieger. Bevor die aktuelle Orion eingesetzt wurde, waren diese Fernaufklärer über den Meeren unterwegs.

Die letzten Kilometer zurück nach Cuxhaven waren schnell unter die Räder genommen und so konnte ich den Abend am Strand ausklingen lassen. Sagen wir es so, dass Leben kann schon verdammt herrlich sein, oder?

Mit einem kleinen Relive-Clip beende ich dann auch diesen Beitrag und verlasse Cuxhaven. Wo es im nächsten Blogbeitrag weitergeht? Lasst euch überraschen, ich arbeite dran 😉

Bleibt gesund und munter und gebt Acht auf euch.

Euer Martin

 

 

 

2 comments

  1. Hallo Martin,
    wie schön ein neuer Beitrag von dir!
    Ich hatte dich schon vermisst.
    Die Bilder aus Cuxhaven sind große Klasse und die Sommerzeit in den Bildern tut in der jetzigen Wintertristesse richtig gut!
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende
    Lieb Grüße
    Dagmar

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