Das dicke B – Mit dem Fahrrad durch Berlin

Hallo zusammen,

ich war mal wieder mit dem Rad unterwegs, dieses Mal in der Haupstadt. Ich meine ja, dass man Städte nochmal ganz anders wahrnimmt und erlebt, wenn man sie mit dem Fahrrad erkundet. Am vergangenen Wochenende war ich in Berlin, habe mich dort mit Bekannten getroffen und habe den Sonntag für eine Radtour genutzt. Auf diesem Blog hier gibt es keine Werbung und erst recht keine bezahlte, aber Empfehlungen habe ich ab und an mal. Heute ist es mal wieder soweit 😉 .

Vor Ort wollte ich mir ein Fahrrad leihen, da ich mit dem Auto in Berlin war. Nach kurzer Recherche bin ich bei “Berlin on Bike” gelandet. Das Team bietet auch geführte Radtouren durch die Stadt an, ich wollte aber auf eigene Faust los und habe mir nur ein Rad geliehen. Von der Buchung über die Bezahlabwicklung und das Ausleihen, mit Erklärungen, bis zur problemlosen Rückgabe war das eine 1A Nummer und eine echte Empfehlung von mir. Also, wenn ihr mal in Berlin seid und radeln wollt, die Mädels und Jungs von “Berlin on Bike” können da sicher helfen.

Schon der Ort ist besonders. Der Fahrradverleih befindet sich in einer alten Brauerei in Berlin Prenzlauer Berg. Die “Kulturbrauerei” beherbergt auch noch ein Kino, Theater, ein Restaurant und Museen. Schon deshalb lohnt ein Besuch. Am meinem “Toursonntag” konnte ich auch kostenfrei direkt auf der Straße davor parken und meine Radtour starten. Der Regen hatte nachgelassen und so ging es los, erstmal in Richtung Westen.

Nach einigen Kilometern klassischen Großstadtradelns gab es schon ein erstes Highlight zu sehen. Das Mural, also die große Wandmalerei an einer Fassade, des Künstlerteams Innerfields heißt “We are” und der Titel spielt dann auch mit dem Motiv. Stark, finde ich.

Direkt gegenüber blick Snoopy in einen sehr realistisch gemalten Ballon, ebenfalls ein starkes Bild. “Believe in Dog” heißt es und stammt vom Londoner Künstler Fanakapan.

Mein Plan war, sich erstmal die “Klassiker” anzuschauen, also ging es in Richtung Spree, Alte Nationalgalerie und Berliner Dom. Ganz spannend fand ich übrigens, wie sich das Fahrrad fahren in Berlin anfühlt. Schaut man sich vorher bei BlueSky, Mastodon oder X die entsprechenden “Bubbles” an, ist es faktisch unmöglich und man ist quasi tot, sobald mal sich auf den Sattel setzt. Also ganz ähnlich wie hier bei uns in Krefeld. Natürlich ist es “in echt” dann doch ein bisschen anders, eben ganz ähnlich wie hier bei uns in Krefeld. Sicherlich nicht überall ein “Paradies für Radelnde”, bin ich aber doch ganz gut zurecht gekommen.

Und dann ging es auf die Straße “Unter den Linden” direkt aufs Brandenburger Tor zu. Es ist schon etwas Besonderes, keine Frage. Das Tor ist sicherlich eines DER Symbole für die Trennung und später dann die Wiedervereinigung unseres Landes. Es ist ein nationales Symbol und es macht mich immer noch ehrfürchtig und dankbar, dort einfach hindurch schreiten, oder so wie dieses Mal, radeln zu können. Die Spuren der Farbattacke der Letzten Generation sind noch deutlich zu sehen.

Vom Brandenburger Tor aus, fällt der Blick dann auch auf den großen Stern und die Siegessäule in der Mitte. Die Straße des 17. Juni ist schon eindrucksvoll.

Einen Moment innehalten und dann ging es weiter an den klassischen Regierungsgebäuden unserer Hauptstadt vorbei. Das Kanzleramt, der Reichstag, an der Spree entlang und dann wieder zurück auf die Straße des 17. Juni.

Nach einem kurzen Abstecher durch den Tiergarten bin ich über die Bellevueallee auf das Schloss Bellevue zugefahren.

Die Standarte des Bundespräsidenten wehte über dem Schloss, Frank Walter Steinmeier war also auf Berliner Stadtgebiet anwesend.

Wieder auf der Straße des 17. Juni habe ich einen Blick zurück auf das Brandenburger Tor geworfen, schon beeindruckend.

Einmal fast um den kompletten “großen Stern”, den eindrucksvollen Kreisverkehr mit der Siegessäule in der Mitte, drumherum und dann führte mich mein Weg in Richtung Süden und an der “American Church Berlin” vorbei. Die Ursprünge der Gemeinde liegen im Jahr 1865, heute nutzt sie die Lutherkirche am Dennewitzplatz. Ganz schön zu sehen ist auf dem Foto auch die Radinfrastruktur mit einem baulich getrennten Radweg.

Wer hier schon länger mitliest weiß ja, wenn bei meinen Radtouren irgendwo ein Flughafen in der Nähe ist, muss ich da rumfahren. Irgendwie ist mir die Begeisterung für die Fliegerei in die Wiege gelegt worden. Und, auch wenn das “Tempelhofer Feld” seit 2008 kein aktiver Flughafen mehr ist, war ein Stop doch obligatorisch. Zumal der ehemalige Zentralflughafen ja auch ein spannendes Stück Geschichte ist.

Vor dem Hauptgebäude ist eine interessante Ausstellung zur Luftbrücke aufgebaut, es lohnt sich, dort mal anzuhalten. Generell ist der Flughafen sehenswert, wo hat man schon die Gelegenheit über eine Start- und Landebahn zu radeln?

Ich hätte mir einen Weiterbetrieb des Platzes gewünscht, ich bin einige Male, meist mit LGW oder Cirrus, nach Berlin geflogen und das Aussteigen unter dem Vordach oder die kurzen Wege in die Stadt waren schon ziemlich genial. Vom spektakulären Anflug ganz zu schweigen.

Etwas versteckt am Rand steht, dem Verfall überlassen, eine alte Nord 262 der Tempelhof Airlines. Diese kleine Flugline hat damals Berlin mit Paderborn, Hamburg oder Brüssel verbunden. So bin ich dann doch noch zu meinem Flugzeugfoto gekommen.

Am Landwehrkanal entlang führte mich meine Tour dann in Richtung Treptower Park und durch das Landschaftsschutzgebiet Plänterwald. Herrlich zu radeln, frische Luft und ein toller Baumbestand.

Apropos Baum, am “Baumschulenweg” habe ich dann die dortige Fähre über die Spree genommen. Seit 1896 gibt es an dieser Stelle eine Fährverbindung, einige Male stand sie kurz vor der Einstellung, aber, zumindest bei meiner Radtour, war sie immer noch in Betrieb, allerdings mittlerweile mit einer modernen Elektrofähre.

Mit einem letzten Blick auf ein älteres Schiff, welches am Ufer vertäut war, habe ich dann die Spree, jetzt am östlichen Ufer, verlassen und bin in Richtung Lichtenberg gefahren.

Und dann ist sie plötzlich wieder da, die deutsch-deutsche Geschichte. Erst bin ich an einem alten Wachturm vorbeigeradelt und dann stand ich plötzlich vor Haus 1des Ministeriums für Staatssicherheit. Heute ein Museum, damals die Zentrale der Stasi. Es ist schon immer irgendwie komsich so auf den Spuren der Vergangenheit zu wandeln und gleichzeitig eine tief empfundene Dankbarkeit zu spüren, dass ich mich heute einfach völlig frei in Berlin bewegen kann.

Über die Karl-Marx-Allee, mit Blick auf den Funkturm, ging es dann zurück zum Fahrradverleih und zum Ende meiner Tour.

Ich habe noch einen Relive Clip für Euch und hoffe, euch hat die kleine Tour durch Berlin gefallen. Knappe 40 Kilometer waren es und ich war sicher nicht das letzte Mal mit dem Rad in der Stadt.

Gebt Acht auf euch und euere Mitmenschen und bleibt gesund und munter.

Bis bald,
Euer Martin

 

2 comments

  1. In Berlin bin ich auch immer wieder gerne und sogar gelegentlich mit dem Rad. Schöner Bericht von dir mit gelungenen Fotos, da sind einige neue Tipps für mich dabei. Kennst du den Spruch, den die Berliner zum Schloss Bellevue machen? “Ist der Lappen (=die Flagge) oben, ist der Lump zu Hause.”

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