Natur, leckeres Essen und Kunstflug – Tour zum Flugtag nach Wesel

Ihr Lieben,

hurra, dieser Beitrag hier ist der letzte aus dem August 2022 😉 . Ich weiß, ich hinke hinterher, aber man kommt ja zu nix. Wen ihr mögt, nehme ich euch mit von Krefeld nach Wesel, wie immer unbezahlt und unbeauftragt, einfach weil es Spaß macht.

Alle zwei Jahre findet auf dem Flugplatz Wesel-Römerwardt ein Flugtag statt. Eigentlich sind es immer zwei, ein ganzes Wochenende. 2022 war es mal wieder soweit und so stand das Ziel meiner Radtour fest, es ging nach Wesel.

Gestartet bin ich in Krefeld, über die Gartenstraße ging es in Richtung Niepkuhlen. Der Blick zurück durch die Häuserzeile der Gartenstraße zeigt den Pavillon im Stadtgarten.

Quer durch die Stadt führte mich meine Route zu den Niepkuhlen. Dieser ehemalige Rheinarm ist heute ein langgezogenes Naturschutzgebiet und die Wege dort sind einfach herrlich um sie sich mit dem Rad zu erschließen.

Durch den Krefelder Ortsteil Traar hindurch bin ich am Schloss Lauersfort vorbei gefahren. Mittlerweile ist das eine richtig tolle Event-Location geworden und ich bin sehr gern dort. Zuletzt auf einer tollen Oldtimer-Veranstaltung.

Wenn ihr in der Ecke seit, also bei Moers, dann schaut dort mal vorbei, die Anlage ist wirklich schön. Direkt daran vorbei führt der „Grafschafter Rad- und Wanderweg“. Ein toller Weg, meist zwischen Feldern hindurch oder unter Bäumen entlang. Richtig zum genießen.

Durch Moers hindurch, da endet der Radweg, bin ich dann, bei bestem Wetter, weiter in Richtung Rheinberg gefahren. Parallel zur Bahnstrecke führte mich die Tour auch an einem größeren Verschubbahnhof vorbei. Früher war dieser Bahnhof Teil der Zeche in Kamp-Lintfort, dort wurden die vollen Kohlewagen übergeben. Nach deren Schließung standen dort oft neue Züge aus dem Werk in Krefeld und warteten auf ihren Transport, aktuell findet man dort immer wieder Güterzüge die in Richtung Österreich fahren und dort zusammengestellt werden. Bei meiner Tour stand dort ein Kesselwagenzug, gezogen von einer Lokomotive der Baureihe E10. Baujahr der Lok ist 1957, sie fuhr lange für die Bahn, bevor sie an das Eisenbahnunternehmen EBM verkauft worden ist. Im August letzten Jahres fuhr sie nach wie vor für EBM. Seit Januar 2023 gehört sie dem Verein „Passauer Eisenbahnfreunde e.V.“ .

Ein Stückchen weiter war ich dann in Rheinberg. Das kleine Örtchen hat in meiner Erinnerung einen festen Platz, ich habe dort meine Ausbildung absolviert. Direkt am Ortseingang wird man von einem schönen Streetart mit Ortsnamen empfangen.

Rheinberg ist untrennbar mit der Firma Underberg verbunden. Im Stadtzentrum steht das Stammhaus Underberg. Ein wirklich richtig schönes Gebäude.

Ganz in der Nähe befindet sich der Pulverturm, oder besser gesagt, dass was davon über ist. Der Turm stammt von Ende des 13. Jahrhunderts, ist einige Male explodiert und ist jetzt denkmalgeschützt neben einer Schule zu finden.

An den Wänden der Schule findet sich ebenfalls Streetart, sehr gute, wie ich finde. Generell lohnt es sich, mal nach Rheinberg zu fahren.

Von Rheinberg aus habe ich mir Büderich als nächstes Ziel heraus gesucht. Der Weg führte mich dann über Deiche weiter. Ganz in der Nähe fließt der Rhein, es gibt auch noch alte Rheinarme und Hafenbecken. Beim Blick über die Deiche erkennt man auch die Solvay Chemie, ein großes Unternehmen, wichtig für Rheinberg und an dieser Standort seit 1906.

Unterwegs auf den Deichen ist radeln wirklich ein Genuss. Bevor es dann über den Rhein ging, habe ich Pause gemacht und ganz wunderbar gegessen. In der Sonne sitzen, den Schiffen zuschauen und dabei etwas leckeres Essen. Manchmal kann das Leben einfach mal nur schön sein.

Gestärkt und voller Vorfreude auf den Flugtag ging es dann auf die Rheinbrücke bei Wesel zu. Unterdessen brummte schon das ein oder andere Flugzeug um mich herum.

Die Niederrheinbrücke überquert erst den Rhein, dann wird die Fahrbahn auch über die Lippe geführt, die wenige Meter später in den Rhein mündet.

Der Flugtag war, wie die Male zuvor auch, wunderbar organisiert. Es gab einen bewachten Fahrradparkplatz, die ortsansässigen Vereine stellten ihre Arbeit vor und ein gut eingespieltes Moderatorenteam führte launig und immer wieder mit Interviews durch das Programm.

Wer sich für Flugzeuge und die Fliegerei interessiert, dem seien solche Tage auf den kleineren Plätzen empfohlen. Nirgendwo kommt man so nah ran und kann mit so vielen tollen Menschen sprechen. Vom Segelflugzeug über den Modell-Airbus A380 bis hin zu spektakulärem Kunstflug war alles dabei.

Sicherlich ein Highlight war die Vorführung von Uwe Wendt. Uwe ist im „echten Leben“ Pilot bei der Lufthansa, dort im Training verantwortlich und wenn man in seine Vita blickt, vor allem in die Liste der Flugzeuge die fliegen darf, dann kann man nur tief den Hut ziehen. Dazu ist er aber während der Airshow-Saison mit seinem Extra-Kunstflugzeug auch mit „wilden“ Manövern am Himmel unterwegs. Ob es ihn in der 747 manchmal juckt ne Fassrolle zu fliegen? Wahrscheinlich nicht 😉 .

Sehr sympathisch macht den Piloten aber auch sein Agieren außerhalb des Cockpits. Bereitwillig stand er Rede und Antwort auf die Fragen des Moderators, erklärte sein Flugzeug uns seine Manöver und teilte zudem auf Instgram in Nachgang Bilder der Fotografinnen und Fotografen vor Ort. Ein rundum guter Typ, finde ich.

Und das, was er da,syncron zu eingespielter Musik, mit seiner Extra 300LC an den Himmel über Wesel gezaubert hat war schon arg eindrucksvoll.

Neben der spektakulären Vorführung von Uwe Wendt waren auch die „Niebergalls“ vor Ort.  Ralf und Nico Niebergall sind Vater und Sohn und Kunstflugpiloten. Mit ihren SIAI Marchettis, eigentlich militärische Trainingsflugzeuge, bieten sie auf vielen Flugtagen Formationskunstflüge an. Das hat was, keine Frage.

Neben den vielen Vorführungen, und leckerem Essen, gab es auch die Möglichkeit Hubschrauberrundflüge zu unternehmen, so dass es ständig was zu sehen gab. In Zeiten knapper werdender Kassen nach Corona und angesichts eine tiefen und unübersichtlichen Behördendschungels eine solche Veranstaltung zu stemmen nötigt mir Respekt vor dem Verien in Wesel ab. Vielen Dank dafür, ich komme nächstes Mal gern wieder. Wenn ihr selbst mal vorbeischauen wollt, hier geht es lang: LSF Wesel-Rheinhausen.

Ich hatte ja noch ein paar Kilometer vor mir und so habe ich mich dann wieder aufs, bestens bewachte, Rad geschwungen und bin in Richtung Duisburg weiter gefahren. Wieder über die Lippe und durch deren Auen, vorbei an kleinen Tümpeln ging es in Richtung Voerde.

Radtouren in dieser flachen Region zeigen eigentlich aus fast jeder Himmelsrichtung das Kraftwerk Voerde. Mittlerweile stillgelegt wird über den Rückbau und die weitere Nutzung des Geländes debattiert, als Landmarke ist es, aktuell auf jeden Fall, kaum zu übersehen.

Deutlich weniger hoch, aber auch deutlich ansehnlicher liegt das Haus Voerde ganz in der Nähe. Es geht auf eine mittelalterliche Wasserburg zurück und beherbergt heute ein Restaurant, Räume für gesellschaftliche Anlässe und das Standesamt der Stadt Voerde.

In Dinslaken führte mich meine Route ein Stück an der Emscher entlang. Der Radweg neben dem Fluss lohnt sich, übrigens auf seiner gesamten Länge. Der Emscherradweg führt von der Quelle bis nach Walsum, aktuell gibt es eine Menge Baustellen und, mal mehr mal weniger gute, Umleitungen, aber an und für sich ist der Weg einmal quer durch den Pott wirklich sehenswert.

Vorbei an der HOAG Trasse in Duisburg bin ich dann nach Beeckerwerth gefahren. Die HOAG-Trasse ist eine sehr gut ausgebaute, ehemalige Bahntrasse, die von Duisburg Walsum bis nach Oberhausen führt. Toll zu radeln, kann ich jedem nur empfehlen.

Als gebürtiger Duisburger liebt man ja irgendwie das Herbe, das spezielle Flair, welches Duisburg in machen Ecken auch heute noch hat. Ein Blick auf die Hochöfen in Beeck, davor die Straßenbahn der DVG in ihrem seit Ewigkeiten bekannten Design, hier übrigens die Linie 901, und die typische Ruhrpottkulisse. Ich liebe es einfach 😉 .

Lange parallel zur Bahnlinie ging es dann nach Ruhrort und vor dort aus weiter in Richtung Hüttenheim.

Über den Karl-Lehr-Brückenzeug, mit Blick auf die erste Schleuse des Rhein-Herne Kanals, bin ich dann weiter nach Duisburg hinein gefahren.

An der Innenstadt vorbei habe ich dann Kurs auf Hüttenheim genommen. Dort steht die Kirche Sankt Bonifazius, ehemals von der katholischen Liebfrauen gemeinde genutzt, ist dort jetzt die Koptisch-Orthodoxe Kirchengemeinde Hll. Kosman und Damian beheimatet.

Die ganze Ecke dort hat viel Industriecharme. Wer sich für Eisenbahnen interessiert ist dort, zwischen Hüttenwerk, Hauptbahnhof und etlichen Firmen und Industrie auf jeden Fall richtig. Exemplarisch dafür kam mir diese schöne V100 vor die Linse. Aktuell gehört sie der Havelländischen Eisenbahn, die hat sie aber an die Bahnbaufirma BUG vermietet. Ausgeliefert wurde die Lokomotive schon 1975 an die Deutsche Reichsbahn der DDR. Bewegte Geschichte…

Deutlich jünger ist die Class 77, eigentlich eine Class 66 mit einigen Umbauten, die aus dem Hüttenwerk von HKM kam und in Richtung Hauptbahnhof unterwegs war. Seit 2010 ist sie auf den Schienen unterwegs. Wer hier schon länger mitlies weiß, ich mag diese Lokomotive sehr, sie hat sowas eindrucksvolles, irgendwie.

Von Hüttenheim führte mich meine Route dann über Mündelheim und die Rheinbrücke bei Krefeld-Uerdingen zurück nach Hause. Nach knappen 110 Kilometern war ich dann, ko aber um viele Eindrücke und Bekanntschaften reichen, wieder daheim

Ich habe noch einen Relive Clip für euch und hoffe natürlich, wie immer, es hat euch gefallen. Mit diesem Beitrag schließe ich dann auch, endlich, den August 2022 ab. Ganz bald geht es hier also im Sebtember 2022 weiter. 😉

Bliebt mir, wenn ihr mögt, gewogen, fahrt vorsichtig, bleibt gesund und achtet auf eure Mitmenschen.

Bis bald, euer Martin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3 comments

  1. Mittagessen in dem Restaurant in Büderich am Rheindeich (der Name ist mir entfallen)? Da haben wir im ersten Coronasommer mal wunderbar gesessen nach einer Radtour.
    Ansonsten wieder mal: teilweise bekannt, in der Zusammenstellung sehr interessant. Danke dafür
    (ich kann hier nicht mehr liken, lese aber immer alles mit Interesse)

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