Fachwerk, Flugzeuge und Berge – Fahrt an den Möhnesee

Hallo zusammen,

ich war mal wieder mit dem Fahrrad unterwegs und wollte euch, wenn ihr mögt, via Blog mitnehmen. In der letzten Zeit waren meine Touren meist “Haustür-Touren”, meint, ich habe in Krefeld angefangen oder aufgehört. Meistens sogar beides 😉 . Die Tour über die ich euch heute, unbezahlt und unbeauftragt natürlich, berichten möchte war da anders. Also, auf geht es.

Zum Start meiner Tour Ende Mai bin ich mit dem Zug nach Soest gefahren. Das hat, bis auf eine etwas längere Wartezeit in Dortmund wegen eines erkrankten Lokführers, auch super geklappt. Genug Platz im Radabteil, entspannte Menschen um mich herum und keinen Zeitdruck. Ich habe das “Deutschlandticket”, so das ich lediglich eine 24 Stunden Radkarte dazu gekauft habe. Am Bahnhof in Soest habe ich mir noch ein Brötchen gekauft und dann konnte es losgehen.

Soest ist wirklich eine schöne Stadt, viel Fachwerk und kleine Gässchen. Ich bin einmal quer durch den Ort gefahren und dann weiter in Richtung Süden.

Stetig führte mich mein Weg nun bergan, die Aussicht war allerdings richtig schön. Es war war, aber noch nicht so heiß und das Radfahren hat richtig Spaß gemacht. Ein Blick zurück zeigt die vielen Kirchturmspitzen von Soest und das satte Grün drumherum.

Die Radwege waren durch die Bank weg gut ausgebaut und oftmals auch baulich von der Straße getrennt, zumindest zu Beginn der Tour.

Ein wenig kam der Heuschnupfenallergiker bei mir durch, aber auch das ging  alles in allem, Medis sei Dank 😉 . Da kann man dann auch mal Blumen am Wegesrand genießen.

Einen ersten, kurzen, Stopp habe ich dann in Theiningsen eingelegt. Dort gibt es eine Kapelle, die von der Dorfgemeinschaft errichtet worden ist. Die Agatha-Kapelle war nach dem Anstieg der höchste Punkt, danach ging es dann erstmal wieder bergab.

Das erste Highlight der Tour war dann die Möhnetalsperre. Ich war als Kind schon öfter mit meinen Eltern dort und es waren immer gemischte Gefühle dabei. Der See ist wunderschön, die Staumauer eindrucksvoll und eine Fahrt mit dem Boot immer toll…und doch…

Es liegt etwas düsteres, unheilvolles über dem Ort. Die britische Royal Air Force hatte im Mai 1943, also genau 80 Jahre vor meiner Radtour, mit der “Operation Chastise”, unter anderem, die Staumauer angegriffen und mit einer Rollbombe zerstört. Die entstehende Flutwelle hat Tod und Vernichtung gebracht. Diese Nacht ist hier auch immer noch sehr stark im kollektiven Gedächtnis verankert.

Direkt an der Staumauer gibt es ein Denkmal, es macht nachdenklich und schreit uns geradezu an, alles zu tun um solche Zeiten zu verhindern. Kleiner Spoiler: 19 Prozent Menschen die AfD wählen würden ist NICHT “alles tun um solche Zeiten zu verhindern”.

HIER findet ihr einige Infos zum Angriff und den Folgen. Seit 1996 fährt das Ausflugsschiff “Möhnesee” auf dem selbigen umher. Dieses Mal bin ich nicht mitgefahren, ich hab die Tour aber, so meine Erinnerung, als Kind mal mitgemacht.

Am Ufer der Möhne entlang bin ich nach Niedernsee gefahren, wie es der Name andeutet, bergab. Herrlich 😉 . Ohne zu treten ging es fix weiter. Einen kurzen Stopp habe ich dann noch am Kloster Himmelpforten eingelegt. Oder besser an dem, was von dem Kloster noch übrig ist. Auch hier sieht man wieder, wie grausam Krieg ist. Die Zisterzienserinnenabtei wurde 1246 gegründet und hatte alle Unwägbarkeiten der Zeit überstanden….bis zu jener Nacht im Mai 1943. Von einer zwölf Meter hohen Flutwelle sprechen die Menschen hier, das Kloster wurde einfach weggerissen. Mit ihm einige Bewohnerinnen und der Priester. An das Kloster erinnert heute ein Gedenkstein und einige Ruinen.

Die Landschaft in der Ecke ist einfach wunderbar. Über baumbestandene, kaum befahrene Landstraßen bin ich genauso geradelt wie zwischen Feldern und über kleine Brücken.

Irgendwie idyllisch-

Dann ging es, kurz vor Arnsberg, über die Ruhr, die mit h, die später auch durchs Ruhrgebiet fließt. Dahinter zwischen Bäumen entlang in Richtung Flugplatz Arnsberg.

Ab und an fährt hier auch ein Zug durch die Landschaft.

Ich bin ja ein großer Freund von kleinen Flugplätzen. Meist trifft man dort interessante Menschen, spannende Flugzeuge und kann gut und lecker essen. Das ist in Arnsberg-Menden, so heißt der Platz offiziell, auch so.

Schmunzeln musste ich, als ich das Klettergerüst des kleinen Spielplatzes gesehen habe. Es ist ein ganz ähnliches Modell wie das, welches lange in Grefrath auf einem Spielplatz stand und jetzt als Denkmal den Radweg nach Nettetal ziert.

Neben vielen Propellerflugzeugen ganz unterschiedlicher Klassen, gab es auch noch diesen Businessjet zu sehen. Die Firma OBO hat ihren Sitz in Menden und der Flieger, und auch Teile des Flughafens, gehören ihr.

Im dortigen Flugplatzrestaurant, es heißt, natürlich, JU-52, habe ich sehr lecker gegessen und konnte dabei Flugzeuge gucken. Herrlich.

Mit einem letzten Blick auf den riesigen Bronze-Hirsch, eine Skulptur von Chenggang Zeng, ging es dann wieder aufs Rad und weiter in Richtung Arnsberg.

Vom Flugplatz aus habe ich dann Kurs auf Arnsberg genommen. Dabei ging es Richtung Neheim und Bruchhausen erstmal bergab und dann auf gleichbleibendem Niveau neben der Ruhr entlang nach Osten. Mittleweile hatte die Sonne ganz schön Kraft und ich war dankbar um jeden Meter, den ich im Schatten radeln konnte. Diese Schafe hier haben das mit dem Schatten auch begriffen 😉 .

An der Ruhr entlang näherte ich mich dann Arnsberg. Dabei führte der Weg meist über solcher Radwege zwischen Feldern und Wiesen hindurch. Herrlich.

In Arnsberg angekommen hieß es erstmal ordentlich in die Pedale treten, es ging recht steil bergan.

Oben angekommen habe ich dann eine kurze Pause gemacht und die Aussicht genossen. Schon ein schönes Städtchen.

Mit Blick auf das Gebäude der Bezirksregierung Arnsberg ging es weiter auf die letzte Etappe meiner Tour.

Ursprünglich hatte ich vor, in Arnsberg wieder in den Zug zu steigen, aber das Wetter, mein Zeitbudget und meine Laune haben mich dann davon überzeugt noch ein wenig weiter zu radeln und wieder nach Soest zu fahren. Quer über die A46 ging es also wieder in Richtung Norden zurück.

Am Hevedamm und an der Delecker Brücke habe ich dann Teile des Möhnesees überquert und bin in Richtung Soest gefahren.

Dabei habe ich dann noch einen kurzen Stopp beim Bismarckturm. Ich habe mir sagen lassen, die Aussicht von dort Oben sei großartig – als ich ankam, hatte er leider schon zu 😉 .

Nun ja, jetzt begann auf jeden Fall der bequemste Teil der Tour, im Grunde ging es bis zum Bahnhof in Soest bergab 😉 . Nach etwa 75 Kilometern und einer, wirklich, traumhaften Radtour war ich dann wieder am Bahnhof und habe die Heimreise mit der Bahn angetreten.

Apropos Bahn. In Duisburg musste ich umsteigen und kam dadurch in den Genuss, ein Krokodil zu erlegen, zumindest fotografisch. Das “Deutsche Krokodil” ist aktuell Teil des Fuhrparks der Museumseisenbahn Hamm und war auf einer Sonderfahrt unterwegs. Die Maschine ist die letzte ihrer Art, welche im Zweiten Weltkrieg gebaut wurde. Schon ein beeindruckendes Teil.

Und das soll es dann auch schon wieder gewesen sein mit diesem Blogbeitrag. Einen Relive Clip habe ich noch und ansonsten bleibt mir nur zu hoffen, dass es euch gefallen hat.

Bleibt gesund und munter und schaut gern wieder rein, wenn es hier, wann auch immer 😉 , den nächsten Blogbeitrag gibt.

Euer Martin

 

 

 

 

 

2 comments

  1. Hallo Martin,
    ich muss gestehen mir war der Angriff auf die Staumauer nicht bekannt und mir fehlen die Worte, auch weil es wieder passiert ist.
    Die Tour hat mir sehr gut gefallen, mein Respekt dass Du das alles ohne Motor radelst. Wünsche weiterhin frohes Radeln.
    Viele Grüße Brigitte

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