Ein U-Boot, wilde Trommeln und Natur – Fahrt zu U17 und zum Japantag

Hallo ihr Lieben,

der heutige Beitrag ist ein bisschen anders als die normalen Radtoureinträge. Ich beschreibe euch zwar eine Radtour, allerdings gibt es auch noch Bilder vom Tag davor und der Schwerpunkt liegt klar auf einem speziellen Objekt. Aber, der Reihe nach…

Als ich vor einigen Woche die Pressemeldung “Ausrangiertes U-Boot kommt auf seiner Fahrt ins Museum auch an Krefeld vorbei” auf die städtische Homepage der Stadt Krefeld gesetzt habe, fand ich das spannend, hätte aber eher mit einem “Special Interest” -Thema gerechnet. Die ersten Reaktionen auf den damals veröffentlichten Facebook-Post straften mich Lügen, offenbar gab es ein großes Interesse an dem Boot. Aber, worum geht es eigentlich.

Die Marine hat 2010 das U-Boot U17, die Schiffkennung ist “S 196”, außer Dienst gestellt. Die Boote der Klasse 206A sind, verhältnismäßig, kleine Boote, die für den Einsatz in küstennahen Gewässern konzipiert wurden. U17 ist allerdings ein besonderes Boot. Es war nicht nur mit knapp 40 Jahren am längsten im aktiven Dienst, es hat auch an Manövern vor der Küste der USA teilgenommen und einen Hafenbesuch in New York durchgeführt. Die Entscheidung des Technikmuseums Sinsheim Speyer für U17 fiel zwar wegen des besseren Zustandes gegenüber einem anderen Boot, aber es passt natürlich “wie die Faust aufs Auge”, dass es ein derartig geschichtsträchtiges Boot ist.

Bei einer Radtour in Kiel vor einiger Zeit habe ich das Boot gesehen, als es verholt wurde, niemals hätte ich damals gedacht, es direkt vor der eigenen Haustür Jahre später wieder zu sehen.

Und genau darum geht es bei dem Spektakel, welches seit Tagen hier in der Region in allen Zeitungen, TV-Sendern und Radio-Nachrichten Thema ist. Das Boot wird von Kiel nach Speyer transportiert. Dazu wurde es aus dem Wasser gehoben und auf einen Ponton gesetzt. Die erste Etappe führte das Gespann dann durch den Nord-Ostsee-Kanal und über die Nordsee bis nach Rotterdam. Dabei kam das alte Kriegsschiff wohl zum letzten Mal mit Salzwasser in Berührung. Seit dem 11. Mai wird es jetzt über den Rhein transportiert. Standen am NOK schon etlichen Zuschauerinnen und Zuschauer am Ufer, wurde es jetzt am Niederrhein und im Ruhrgebiet zum Anlass für Volksfeste. Das Boot, die Umstände und auch das sehr gute Marketing des Museums ziehen die Menschen an.

Meine erste Begegnung fand zwischen Rees und Emmerich statt. Ich bin früh am Morgen mit dem Auto an den Rhein gefahren und wurde nicht enttäuscht. Zusammen mit einigen anderen Schiffsfotografen und Anwohnenden haben wir uns das ungewöhnliche Gespann angeschaut.

An den Ufern versammelten sich einige Menschen, in Emmerich und Rees war es wohl richtig voll.

Schon irgendwie cool. Knappe 50 Meter lang und an die 500 Tonnen schwer ist das Boot, also ein durchaus eindrucksvoller Transport.

Nach der Rückkehr nach Krefeld habe ich mich aufs Rad geschwungen und eine Radtour nach Duisburg unternommen. Der Plan war, am frühen Abend in Duisburg zu sein und mir das U-Boot Gespann dort erneut anzusehen. War ich zu Anfang noch recht allein auf der Friedrich-Ebert-Brücke, wurde es kurz vor der Ankunft des Bootes richtig voll.

Schon beeindruckend zu sehen, wie das Gespann die Menschen begeistert und in seinen Bann zieht.  Ist aber ja auch ein sehr seltenes Schauspiel.

Auch an der Mühlenweide, dem großen Duisburger Festplatz direkt am Rhein sammelten sich Menschen und versuchten einen Blick auf das Boot zu erhaschen.

Nach der Unterquerung der Brücke wurde im Hafen angelegt und ich habe mich dann auch auf den Weg nach Hause gemacht. Natürlich bin ich auf den letzten Metern dann doch noch nass geworden.

Das U-Boot, Krefeld und der Japantag

Nach einer kurzen Nacht ging es am Samstag früh am Morgen wieder aufs Fahrrad. Dieses Mal war die Rheinbrücke in Krefeld-Uerdingen mein Ziel. Das Boot lag ja über Nacht in Duisburg und sollte den Hafen dort gegen 6 Uhr verlassen. Um kurz vor sieben Uhr stand ich auf der Brücke und konnte einen schönen Sonnenaufgang erleben.

Das ein oder andere Schiff fuhr vorbei und nach und nach sammelten sich Menschen um mich herum. Mit einer Bekannten habe ich dann noch nett gequatscht und alles wartete auf das Boot.

Zum einen natürlich aus Interesse, zum anderen aber auch dienstlich wollte ich das Gespann vor der Kulisse des Krefelder Stadtteils Uerdingen fotografieren. Das hat dann auch wirklich gut geklappt, die Sonne stand schön, es waren viele nette Menschen um mich herum und gegenüber auf Rheindeich war es bei der Vorbeifahrt dann auch richtig voll.

Im Hintergrund erkennt man auf dem Foto die Schirme der wunderbaren “Rhine Side”, unserer genialen Gastro direkt am Rhein. Wenn ihr mal dort seid, schaut es euch an, es gibt immer wieder Livemusik und die Aussicht ist, auch ohne U-Boot, einfach klasse.

Schon cool. Das sollte es dann für mich auch gewesen sein mit dem Transport. Dachte ich 😉 . Ich hab mich wieder aufs Rad geschwungen und bin in Richtung Düsseldorf geradelt. Die Landeshauptstadt ist Heimat vieler Menschen mit japanischen Wurzeln und seit einiger Zeit gibt es den “Japantag” in Düsseldorf. Dabei wird die japanische Kultur gefeiert und es gibt immer eine Menge zu entdecken. Also, ab nach Düsseldorf…

Durch Rapsfelder führte mich meine Strecke dann in Richtung Osten von der Rheinbrücke weg.

Als ich dann, einige Kilometer später neben dem Rhein herfuhr, standen erneut etliche Menschen am Ufer. Der Grund war klar, der U-Boot-Transport war deutlich langsamer unterwegs als ich. Und so gab es noch ein Bild mit der Rheinbrücke im Hintergrund.

Zwischen Uerdingen und Kaiserswerth habe ich dann diese coole Baumkunst entdeckt. Fand ich irgendwie total schön. Da musste ich direkt mal kurz anhalten.

Auch am Fähranleger in Kaiserswerth standen etliche Menschen, auf beiden Seiten des Flusses. Auch hier habe ich noch einen Moment gewartet und nochmal das Boot an mir vorbei ziehen lassen. Es war schon toll zu sehen, wie viele Menschen dort waren.

Einen kurzen Abstecher zum Flughafen wollte ich natürlich auch machen, ein echtes Highlight gab es dann aber vorher zu sehen. Ich hab mir an einer Tanke was zu Trinken gekauft und dann hält neben mir jemand in einem McLaren Senna. Wer sich mit Autos auskennt weiß, dass ist schon ein ganz besonderes Exemplar. Nur 500 Stück wurden hergestellt, mit 922.250 Euro Listenpreis ist er auch kein echter Schnäppchen und so ein Auto mal live zu sehen – das hat schon was.

Mein obligatorischer Abstecher zum Flughafen war dieses Mal nur kurz, ich wollte ja weiter in Richtung Innenstadt.

Ich hatte, Überraschung, erneut das U-Boot Gespann überholt und so konnte ich einen tollen Moment festhalten. Während auch in Düsseldorf viele Menschen an den Ufer standen und sich den Transport angeschaut haben, hat die Taiko-Gruppe Wadokyo das Boot mit einem spontanen japanischen Trommelkonzert begrüßt. Das war echt ein toller Moment.

Gefühlt war ganz Düsseldorf plus Umland auf den Beinen, besonders heraus stachen aber die vielen Cosplayerinnen und Cosplayer. Tolle Kostüme, viele spannende Gespräche und einfach eine sehr schöne und entspannte Stimmung herrschte auf dem Japantag.

Meine Tour führte dann über die Rheinbrücke und durch Oberkassel in Richtung Heimat.In der Nähe des Böhler Areals, einer alten Fabrik, welche jetzt unter anderem als Eventlocation genutzt wird, befindet sich eine Firma, die Simulatortrainings für Rettungskräfte anbietet. Hinter dem Haus steht diese BO-105 Zelle als Simulator, ich hab leider keinen Ahnung, was das mal für ein Heli war, auf jeden Fall sieht diese Variante klasse aus.

In Meerbusch Lank sticht der wunderbare alte Wasserturm ins Auge, daran vorbei fürhte mich der Weg dann in Richtung Krefeld weiter.

Zwischen Meerbusch und Krefeld ging es dann wieder zwischen Feldern hindurch und durch Waldstücke weiter. Manche Augenblicke sind dann einfach richtig schön.

Die Geismühle ist immer einen kurzen Stopp wert, einfach ein schönes Gebäude und eine Erinnerung an alte Zeiten.

Auf der Krefelder Promenade wurden für eine Klimaaktion kleine Felder abgeteilt, auf denen Pflanzen ausgesät werden konnten, die Vorbereitungen dafür waren bei meiner Radtour in vollem Gange.

Und das soll es dann auch schon wieder gewesen sein. Ich hoffe, euch haben die Eindrücke dieses, sehr seltenen, Transportes und der Radtour gefallen. Wie immer habe ich noch einen Relive Clip für euch und wünsche euch ansonsten eine gute Zeit und gebt Acht auf euch und eure Mitmenschen.

Bleibt gesund und munter und fahrt vorsichtig,

Euer Martin

 

 

 

2 comments

  1. Wie immer kann ich – aus welchem Grund auch immer – kein Like setzen, deshalb hier mein Kommentar: ich habs nicht gesehen, das Boot, und jetzt ist es fast so, als wäre ich dabei gewesen. Vielen Dank!

Kommentar verfassen