Hallo zusammen,
ich bin mal wieder dazu gekommen einen weiteren Blogbeitrag zu schreiben 😉 . Es zieht sich, verzeiht bitte, aber irgendwie ist gerade eine Menge drumherum zu tun. Heute nehme ich euch, wenn ihr mögt, mit in den August 2022. Nach tollen Touren im hohen Norden ging es Mitte August mal wieder in unsere Region hier. Gestartet bin ich am frühen Morgen in Krefeld. Wenn ihr Lust habt, kommt gern mit, wie immer ist das hier unbezahlt und unbeauftragt.
Vorbei am Denkmal, welches an die Schlacht an der Hückelsmay 1758 erinnert, führte mich mein Weg aus der Stadt hinaus in Richtung Mönchengladbach.
Über eine ehemalige Bahntrasse, die in Teilen heute zum “Nordkanal-Radweg” gehört bin ich an Willich vorbei zum Flugplatz in Mönchengladbach gefahren.
Wie so oft in der letzten Zeit ist mir dabei auch wieder interessante Streetart aufgefallen. Mal nicht mit Spraydose oder Pinsel, sondern mit einer Klebetechnik. Auf jeden Fall spannend. Ganz klein an einer Wand prangt da diese Figur.
Am Flugplatz war nicht viel los, lediglich diese niederländische Cessna stand auf dem Vorfeld. Eine alte Bekannte, den Flieger hatte ich in Weert schon mal vor der Linse.
Ein Stück an der Niers entlang ging es weiter in Richtung Süden, Odenkirchen war das nächste Ziel. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie viel Natur um uns herum ist, wenn man nur ein paar Meter aus den Innenstädten heraus fährt.
Das 1861 gegründete Gymnasium in Odenkirchen ist optisch ein Hingucker, das Hauptgebäude stammt halt aus der wilhelminischen Zeit und steht unter Denkmalschutz.
Von Odenkirchen aus bin ich dann so langsam aber sicher ins Braunkohle-Revier gefahren. Der Ort Hochneukirch lag noch auf dem Weg und dann ging es im Grunde an den Tagebau.
Protest gegen RWE und die weitere Verstromung der Kohle gab es auch, allerdings nicht in dem Ausmaße wie zuletzt in Lützerath, welches ja mittlerweile zum Symbol geworden ist.
An der Kapelle St. Josef in Beverath vorbei ging es dann zum Aussichtspunkt in Jackerath.
Mit einem sogrannten “Skywalk”, also einem Steg mit Aussichtspunkt am Ende, ist es dort möglich in den Tagebau Garzweiler zu blicken.
Ich bin ja bereits einige Mal im niederrheinischen Braunkohle-Revier geradelt und habe es schon oft geschrieben, die Orte dort haben etwas besonderes an sich. Einerseits ist es ein enormer Eingriff in die Natur, andererseits bin ich als technikaffiner Mensch immer wieder beeindruckt, von dem was ich da sehe.
Ein Gespräch mit einem Mitarbeiter vor ein paar Jahren ist mir im Gedächtnis geblieben.
“Im Pott, da werden die Kumpel gefeiert und verklärt, man ist stolz auf seine Bergbrautradition, macht sogar Marketing damit. Wir hier haben über Jahre zur Energiesicherheit Deutschlands beigetragen, tun es noch, und müssen uns dafür bespucken, beleidigen und bepöbeln lassen. Finde ich sehr schade.”
Aus seiner Sicht kann ich diese Gefühle sehr gut verstehen. Trotzdem ist es ja Konsens, dass wir die Braunkohleverstromung auslaufen lassen werden. Bis dahin ist der Blick in das “Loch” dennoch faszinierend.
Die Zukunft wird dann wohl mittels Energiegewinnung aus Wind, Sonne und Wasser entstehen. Schauen wir mal, wie der Energiemix von morgen aussieht und wie die Energiesicherheit gewährleistet wird.
Am Tagebaurand ging es weiter, an diesem heißen Tag war der künstliche Sprühregen, welcher gegen den sich bildenden Staub ausgebracht wird, eine echte Wohltat.
An abgeschnittenen Autobahnen vorbei bin ich zwischen den Feldern hindurch in Richtung Norden, also so langsam wieder in Richtung Heimat geradelt.
Mit den Landwirten die bei der Hitze auf den flirrenden Feldern gearbeitete haben möchte ich auch nicht tauschen. Immerhin gab es eine Toilette in Sichtweite 😉 .
Eine, etwas längere, Pause habe ich dann erst wieder in Korschenbroich gemacht. Dort gab es zum einen das, unter Denkmalschutz stehende, Bürgermeisteramt…
…und zum anderen ein leckeres Mittagessen 😉 .
Gestärkt ging es wieder aufs Rad und weiter in Richtung Norden. Vorbei an diesem Heuhochzeitspaar führte mich meine Tour nach Kaarst.
Dort konnte ich ein Foto eines Zuges der Regiobahn machen. Auf der Linie S28 setzt das Eisenbahnunternehmen Integral S5D95 ein, eine echte Rarität. Eigentlich für ein Unternehmen in Bayern gebaut, gingen diese Züge 2020 an den Niederrhein. Sie fahren nur hier bei uns und sind deshalb für Eisenbahnfotografen ein interessantes Motiv.
Kurz vor dem Ende meiner Tour habe ich noch einen Stopp am Hof des Culture Without Borders e.V. eingelegt. Ursprünlich mit der Idee gegründet ein Ort für geflüchtete Künstlerinnen und Künstler gegründet, ist das Areal heute eine interessante Kunstausstellung, die einen Besuch lohnt.
Und damit war diese Tour dann auch schon wieder zu Ende. Etwas über 100 Kilometer waren es am Ende, schön war es. Unter etlichen Stromleitungen hindurch, und so einen Kreis schließend, endet dann diese Runde.
Ich habe euch noch einen Relive Clip gemacht und hoffe, die Tour hat euch gefallen.
Bleibt gesund und munter, gebt acht auf euch und eure Mitmenschen und fahrt vorsichtig.
Euer Martin