Von Duisburg nach Essen – Ruhrpott-Corvette und Bahntrassenradeln

Hallo zusammen,

wenn ihr Lust habt nehme ich euch gern wieder mit auf Tour. Unbezahlt, unbeauftragt aber mit viel guter Laune ging es letzten Sonntag los. Wer meine Monk-Geschichte von der vorletzten Tour kennt (HIER) weiß ja, es fehlt noch ein Stück um meinen inneren Monk zu befriedigen. Die Lücke zwischen Duisburg und Essen Altenessen muss noch geschlossen werden. Das war dieses Mal also das Ziel. Ich fahre ganz gern mit einem ganz konkreten Ziel, irgendwas, was ich auf der Tour unbedingt sehen möchte. Da traf es sich ganz gut, dass ich ein paar Tage vor dem Start gelesen hatte, dass man in Bochum ein Opel GT Denkmal aufgestellt hatte. Die „Ruhrpott-Corvette“ war also wieder daheim. Damit hatte ich mein Ziel.

Am Krefelder Bahnhof war es trocken und das erste Bild entstand direkt dort, diese bunt beklebte Lokomotive war ein echter Blickfang.

Im Duisburger Bahnhof habe ich mir dann noch was zu futtern gekauft und mir die Modelleisenbahn angesehen, vor der tatsächlich um die frühe Uhrzeit ein Vater mit seinem Sohn stand.

Die Wetter-App versprach einen trockenen Sonne-Wolken Mix. Als ich in Duisburg aus dem Bahnhof rollte regnete es wie aus Eimern. Na super. Also, Regenklamotten an und los…

An der Universität vorbei ging es die Mülheimer-Straße hinauf. Der frische Wind und der permanente Regen machten den Start in diese Tour eher nervig denn schön ;).

Die Autobahn A3 läuft unter der Mülheimer Straße hindurch und kurz drauf auch unter der Zoobrücke. Wenn man im Zoo ist, merkt man gar nicht mehr, dass man über eine Brücke läuft, das ganze ist als Ecoduct angelegt, man flaniert durch viel Grün von der einen auf die andere Seite. Von außen sieht die Brücke dann so aus.

Im Laufe der Fahrt nach Mülheim wurde es etwas weniger Regen, immerhin. So richtig Lust auf Fotos hat man nicht, wenn man dazu immer alles komplett aus und einpacken muss, in Speldorf aber lohnte sich die Aktion. 2016 hat hier ein REWE Markt in einem alten Straßenbahndepot eröffnet. Das Gebäude ist denkmalgeschützt und hat einen langen Dornröschen-Schlaf hinter sich bevor es in neuem Glanz erstrahlte. Auf jeden Fall eine gute Idee und ein echter Hingucker.

Kurz drauf bin ich am Campus der Hochschule Ruhr West vorbeigefahren, ein topmodernes Gebäude, durchaus ganz attraktiv. Für mich aber vor allem deshalb interessant, weil direkt dahinter der Radschnellweg Rheinische Bahn anfängt.

Sicherlich ist das hier der Beginn einer der Vorzeigeradwege in der Region, nämlich der RS1, der Radschnellweg 1. Von hier aus ging es jetzt in Richtung Mülheim weiter.

Vorbei am Museum „Camera obscura“ ging es dann über die Ruhr und am Hauptbahnhof vorbei in Richtung Essen weiter auf dem Radweg.

Ab Mülheim radelt man direkt neben den Bahngleisen entlang, eigentlich auch ein guter Ort um ein Eisenbahnfoto zu machen. Dieses Mal leider nicht, auf der Strecke fanden am Pfingstsonntag Bauarbeiten statt. Deshalb gab es keine Züge zu sehen.

Auf Höhe des Naturschutzgebietes Winkhauser Tal bin ich dann auf den Gruga Radweg abgebogen.

Mittlerweile nieselte es auch nur noch und ich muss ehrlich sagen, natürlich radel auch lieber bei Sonne und trockenem Wetter, aber die Luft zwischen dem vielen, noch nassen und saftigen Grün, am frühen Morgen war traumhaft. Die Kombination Pfingstsonntag, früher Morgen und Regen haben natürlich dafür gesorgt, dass man nahezu allein unterwegs ist. Wunderbar.

Unterwegs kommt man auch an diesem Streetart vorbei. Hat was, finde ich ;).

Direkt am Gruga Radweg liegt das Ronald McDonald Haus. Nach einem der letzten Entwürfe des genialen Architekten Friedensreich Hunterwasser gebaut bietet es Familien von schwerkranken Kindern, welche in der Essener Uniklinik behandelt werden, einen Rückzugsraum. Wenn ihr mögt, schaut mal hier, da gibt es Infos dazu. HIER

Auf dem Gruga Radweg bin ich dann bis nach Essen an die Ruhr gefahren. Kurz vor der Überquerung des Flusses bin ich noch beim „Pommes Minister“ vorbeigekommen…witziger Laden, sah richtig einladend aus. Leider Sonntags geschlossen. 😉

Dann ging es über die Ruhr. So richtig schönes Wetter war das immer noch nicht, aber es hatte aufgehört zu regnen.

Mit Blick auf die ehemalige Zeche Heinrich, aus der übrigens nach wie vor Wasser gepumpt werden muss, da sonst die Innenstadt von Oberhaus absäuft, führte mich mein Weg nach Überruhr und zwischen Überruhr-Hinsel und Überruhr-Holthausen hindurch wieder zurück ans Ruhrufer.

Neben einem Stück alten Leinpfad gibt es an dieser Stelle in Überruhr an der Ruhr auch Kunst zu sehen. Das Projekt heißt „Leuchtturm“ und ist ein normaler Strommast, welcher mit bunten Kunststoffplatten verkleidet ist.

Der Radweg dort ist ein Traum, man radelt direkt am Fluss entlang. Links der Fluss, rechts Trinkwassergewinnungsanlagen und weite Wiesen. Dazu diese noch sehr feuchte aber frische Luft und ich war mutterseelenallein dort. Herrlich.

Ein Stück weiter taucht auf der anderen Flussseite eine Fabrik auf. Das ist die Horster Mühle, oder besser, das war sie. Heute ist es ein Wasserkraftwerk. Die alte Mühle gehört auch zur Route der Industriekultur.

Schräg gegenüber liegt die Schleuse Horst, zusammen sind beide, unter Denkmalschutz stehenden Bauwerke, ein tolles Zeugnis vergangener Zeiten. Ruhrgebiet live sozusagen.

Wenige Kilometer später habe ich die Ruhr dann überquert, also, mittels Brücke natürlich, und stand dann vor dem Eisenbahnmuseum in Bochum Dahlhausen. Corona sorgt auch hier dafür, dass das Museum an Pfingstsonntag geschlossen war, aber ein Blick durch den Zaun konnte man werfen.

Springorum. Klingt etwas komisch, ist aber ein wundervoll ausgebauter Radweg, der am Eisenbahnmuseum beginnt und nach Bochum führt. Wir sind im Ruhrgebiet, ihr ahnt es wahrscheinlich, das ganze war mal eine….Eisenbahntrasse, richtig.

Der Regen war mittlerweile völlig verschwunden und die Sonne kam immer öfter durch die Wolken. Auf dem Radweg kam ich wunderbar voran und näherte mich so langsam aber sicher meinem Ziel, Bochum Langendreer.

Im Bochumer Stadtteil Langendreer steht das neue Denkmal für den Opel GT, zuerst bin ich aber an einem alten Denkmal vorbeigekommen. Ob der abgeschraubte Kopf eine politische Aussage oder eine Restauration ist kann ich nicht sagen, es verstört auf jeden Fall ein wenig.

Und dann war ich am Ziel, oder besser beim Grund, der heutigen Tour. In einem Kreisverkehr, direkt an einem Logistiklager der Firma Opel steht das neue Denkmal.

1968 begann die Produktion des Sportwagens, welcher schnell den Spitznamen „Ruhrpott-Corvette“ weg hatte. Die Formensprache lässt auch durchaus Vergleiche zu, es war auch das gleiche Designteam am Werk. Opel hat bis 2014 in Bochum Autos produziert, aktuell gibt es wohl einige Entwicklungspläne für das ehemalige Werksgelände. Da macht es dann schon Sinn, dass dieses Kunstwerk nach Bochum kommt. Das Modell GT lief tatsächlich von 1968 bis 1973 in Bochum vom Band, er kommt also irgendwie ein Stückweit…nach Hause. HIER gibt es Infos rund um die Skulptur.

In Bochum-Werne bin ich an einem Bergbau-Denkmal und dem wirklich schönen Amtshaus Werne vorbeigefahren. Echt ein Hingucker.

Einen Katzensprung weiter ist das Fördergerüst der ehemaligen Zeche Robert Müser zu sehen. Heute dient der Schacht noch der Wasserhaltung.

Ganz in der Nähe befinden sich die Werner Teiche, heute ein Naherholungsgebiet. In diese Teiche wird auch das Grubenwasser gepumpt welches aus der Zeche stammt.

Direkt neben den Teichen befindet sich ein Einkaufszentrum. Dort steht, neben einem Parkplatz, ein weiterer, künstlerisch veredelter, Strommast. Aus einem Wettbewerb 1990 ging dieses Kunstwerk hervor. Hat auch was, keine Frage.

In Bochum Mitte habe ich dann ein weiteres Streetart entdeckt, dieses hier ist richtig, richtig stark. Es ist von Denis Klatt und wirkt auf den Fotos nicht halb so beeindruckend wie live vor Ort. Eine ganz tolle Arbeit, finde ich.

Durch den Friedenspark in Bochum Wattenscheid führte mich mein Weg dann in Richtung Essen weiter.

Über die A40, die auch an diesem Pfingstsonntag recht voll war, A40 halt, ging es dann nach Essen Kray. Der Blick über die Felder auf die Autobahn, das ist ja auch irgendwie typisch Ruhrgebiet, oder? Der permanente Kontrast zwischen Mobilität, Industrie, Hektik und Natur. Ich mag das, es hat was besonderes.

In Kray bin ich dann am alten Rathaus vorbeigefahren. Seit der Eingemeindung zu Essen hat es die eigentliche Funktion verloren, aber es sind noch Verwaltungseinheiten der Stadt Essen hier zu finden. Auf jeden Fall ist das ein wirklich richtig schönes Gebäude.

Mit der Ankunft am Bahnhof in Essen Altenessen einige Kilometer später endet diese Tour auch schon wieder.

Mein innerer Monk ist beruhigt, die letzte Lücke wurde geschlossen. Bislang hängen also alle meine Radtouren im Monat Mai irgendwie zusammen. 😉

Wie immer hoffe ich, es hat euch ein wenig gefallen und vielleicht war ja der ein oder andere Tipp dabei. Ich habe noch einen Relive Clip angehängt und sagen ansonsten, wenn es Fragen gibt, immer her damit.

Bleibt gesund und munter, fahrt vorsichtig, habt immer genug Luft in den Reifen und kommt gut an.

Euer Martin

 

 

 

 

 

 

 

12 comments

  1. Hallo Martin, der Architekt des RonaldMcDonald Hauses heißt Friedensreich Hundertwasser. Schöne Tour. Gruß Rolf

  2. Hallo Martin, wieder mal super!
    Das Review bricht leider mittendrin ab, mache ich etwas falsch?
    Kannst Du mir den Track schicken?
    LG Petra
    und ab jetzt fahren wir wieder mit Sonnenschein…

    1. Hi,
      danke 😉 Track ist raus 😉 Und Du hast Recht, irgendwas stimmte da mit dem Clip nicht, habs jetzt nochmal neu hochgeladen, jetzt sollte es klappen.

      LG Martin

  3. Super, endlich mal eine Strecke, die ich immerhin teilweise kenne! Aber einige Tipps für die Erweiterung meiner „Komfortzone“, dankeschön!

  4. Hallo Martin,
    wie jedes Wochenende schaue ich mir deine tollen Beiträge an.
    Ich bin wie immer voll begeistert- einfach schön vielen Dank!
    Ich wünsche dir ein schönes Wochenende
    Liebe Grüße
    Dagmar

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