Hallo zusammen,
endlich, endlich habe ich mal wieder auf dem Fahrrad gesessen. Die Wettervorhersage für letzten Sonntag war bei uns eher “Geht so”, aber im niederländischen Overloon sollte es etwas besser werden. Also hab ich mich dorthin aufgemacht. Gestartet bin ich am dortigen Weltkriegsmuseum. Der kleine Ort und die Landschaft drumherum waren im Zweiten Weltkrieg Schauplatz der größten Panzerschlacht in den Niederlanden. Als ich ankam war es noch recht neblig und vor allem ziemlich kalt. Die Temperatur kletterte während meiner ganzen Tour nie über 2° Celsius und bewegte sich am Anfang um den Gefrierpunkt. Überfrorenes Laub macht das Radeln zwar nicht leichter, aber die frische Luft und die tollen Waldwege machten das alles mehr als wett.
Ich weiß, ich schreibe das eigentlich in jedem Bericht über Touren in den Niederlanden, aber es ist eben auch immer wieder toll zu erleben, wie gut man sich hier um die Radfahrer kümmert.
Ich bin ein großer Fan der Technik rund um den Zweiten Weltkrieg, finde die Flugzeuge und die Entwicklung, die im Krieg stattgefunden hat beeindruckend. Das Ganze steht aber immer Schatten des Grundes dieser, oftmals faszinierenden, technischen Entwicklungen. Radelt man heute durch diese Landschaft, ist es, zumal an einem Sonntag Morgen, einfach wundervoll. Friedlich, ruhig, man hört Vögel zwitschern und kann tief und frei einatmen. Vorbei an einem See führt die Route in Richtung Venray…
Schaut man aber etwas genauer hin, dann finden sich überall Spuren einer Zeit, die alles andere als friedlich war. Man radelt über ein Schlachtfeld, hier wurde Blut vergossen. Überall erinnern Denkmäler an eine dunkle Zeit und an heroische Leistungen von Soldaten.
Der Nebel passte irgendwie zu dieser eigentümlichen Stimmung, die mich auf dem Rad erfasste. Mal konnte man ein paar hundert Meter weit schauen, dann hüllte der Nebel die flache Landschaft wieder ein.
An einem der vielen Soldatenfriedhöfe habe ich angehalten, den Helm abgenommen und bin ein wenig durch das am Eingang ausliegende Verzeichnis gegangen, habe mir die Grabsteine angeschaut. Es macht etwas mit Dir, wenn das höchste Alter welches du liest 26 Jahre ist. An solchen Orten merkt man, was für ein Segen es ist, dass wir seit Jahren im Frieden leben…und was für eine Verantwortung es, gerade in unseren Zeiten, ist, dafür zu sorgen, dass das auch so bleibt.
Von Venray ging es dann so langsam wieder in Richtung Overloon. Das Wetter wurde besser, fast so, als sollte man sich nach dem eben gesehenen langsam wieder des Lebens erfreuen. Als dann die Sonne nach und nach den Weg durch den Nebel fand, wurde es richtig schön.
Immer wieder herrlich diese Radwege. Von der Straße durch Bäume getrennt und trotzdem spiegelglatt, keine Wurzeln, keine Schlaglöcher, einfach toll.
Nach 30 sehr frischen, aber auch sehr schönen Kilometern war ich wieder zurück in Overloon. Dort habe ich mir dann noch das Museum angeschaut. Wer sich für diesen Teil der Geschichte interessiert, dem sei dieses Museum sehr ans Herz gelegt. Zeitlich wird dort die Zeit vom Ende des Ersten Weltkrieges bis zur Befreiung 1945 dargestellt. Das Motto “Krieg gehört ins Museum” kann man nur unterstützen…
Neben unzähligen Ausstellungsstücken die auch das Alltagsleben im Krieg zeigen, sind es vor allem die Großgeräte, die die Besucher faszinieren. Die meisten davon sind in Dioramen angeordnet und man kann entweder alles einfach auf sich wirken lassen oder die vielen, viersprachigen Hinweistafeln studieren.
In der Mitte der Halle gibt es eine Multimedia-Ausstellung, die die Schlacht bei Overloon mit Bild und Tondokumenten darlegt. Sehr eindrücklich und erschütternd. Auch hier schwankt der Besucher immer wieder zwischen Faszination ob der Großgeräte und Nachdenklichkeit wegen der Lebensumstände und des tausendfachen Sterbens an eben jenem Ort.
Das neueste Exponat, und der Hauptgrund meines Besuches, ist eine C47. Sie wird derzeit in Overloon restauriert. Hier gibt es einen Youtubeclip vom Museum.
Ich habe Euch am Ende dieses Reports wieder einen Relive Clip angehängt. Außerdem gibt es auch die GPS Daten. Die Tour war wirklich schön, tolle Landschaften und, gerade am Anfang, viel Wald. Wenn ihr die Tour nach fahrt, hängt auf jeden Fall auch einen Besuch des Museums mit dran, es lohnt sich wirklich.
Wie immer hoffe ich, es hat Euch gefallen und ich konnte Euch ein wenig inspirieren.
Euer Martin
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