Das Bookbike kommt nach Krefeld

Hallo zusammen,

das waren richtig tolle Neuigkeiten, als klar war, dass die Mediothek Krefeld in diesem Jahr Teil der Bookbike-Tour wird. Ihr habt keine Ahnung, worum es dabei geht? OK, der Reihe nach. Das Bookbike ist ein Lastenfahrrad, welches in seinem “Frachtabteil” alles mitbringt um aktive Leseförderung zu betreiben. Da sind natürlich Bücher drin, aber auch Bastelmaterial, ein Tisch, Stühle, Kissen, Decken und vieles mehr. Initiator ist das Kinder- und Jugendliteraturzentrum “Jugenstil” in Dortmund. Wir werden, oder besser meine Kollegin Katja wird, viele Ziele in Krefeld mit diesem Rad anfahren und direkt vor Ort mit Kinder arbeiten. Mehr Infos zum Bookbike gibt es HIER und HIER.

Wie schon gesagt, das “Jugendstil” sitzt in Dortmund und dort fand am Samstag auch die Übergabe der Fahrräder statt. Jetzt hieß es also, das gute Stück nach Krefeld zu überführen. Katja hat sich direkt mal für den Sonntag zwei Termine auf dem Weg nach Krefeld gemacht und wollte damit in Mülheim und Duisburg schon die ersten Erfahrungen sammeln und Kinderaugen zum strahlen bringen. Meine Idee war also, ich fahre ihr von Krefeld aus entgegen und wir treffen uns in Mülheim.

Also bin ich früh aus dem Haus und rauf aufs Fahrrad. Erstmal ging es aus der Innenstadt auf die Uerdinger Straße und ab in Richtung Rhein. Bis zur Rhine Side Gallery war es eine ereignislose Fahrt, die RSG sieht schon wieder ziemlich gut aus, ich freue mich schon, wenn dort am Radwandertag am 1. Juli ein großes Radlertreffen sein wird.

Aus Uerdingen raus führte mich mein Weg dann am Rhein entlang weiter nach Duisburg. Und wieder einmal habe ich gemerkt, man fährt dann doch oft mit geschlossenen Augen durch die Landschaft, den Wasserturm in Hohenbudberg zum Beispiel habe ich bewusst noch nie wahrgenommen, man muss wohl öfter mal mit dem Rad dran vorbeifahren. Hat übrigens eine interessante Geschichte das Teil. Der Turm diente lange dazu, Dampflokomotiven mit Wasser zu versorgen, heute beherbergt er Wohnungen, Ateliers und Büros. Hat was.

Auf dem Deich, am schönen Friemersheim vorbei, radelte ich, beflügelt von einem leichten Rückenwind, weiter in Richtung Rheinbrücke. An der Europaallee findet sich dieses nett bemalte Trafohäusschen, schöne Idee finde ich. Bringt Farbe in den tristen Alltag. Und dann auch noch Themenbezogen, radelte ich doch durch den Logport, einen großen Containerterminal dort.

Wenig später steuerte ich dann auf die “Brücke der Solidarität” zu. Es ist schon spannend, immer wieder fährt man über Brücken, sie sind wie selbstverständlich da und eigentlich merkt man erst so richtig, wie wichtig sie sind, wenn sie mal gesperrt werden. Gerade hier in unserer Region ja aktuell kein so seltenes Phänomen. Diese Brücke über den Rhein hat ihren Namen übrigens auch wegen einer Sperrung, allerdings war es eher eine Besetzung. Damals 1987 wurde das ganze Viertel und auch die Brücke dort überregional bekannt, weil Duisburger Stahlarbeiter sie im Rahmen eines Arbeitskampfs um ihr Stahlwerk besetzten. Große Teile der Bevölkerung solidarisierten sich mit den Arbeitern und so kam es letztlich zu diesem Namen. Ich erinnere mich dunkel daran, da mit vielen Schulkameraden auch gestanden zu haben….aktuell radelt man fix über die knappen 260 Meter und ist dann auf der anderen Rheinseite.

Inzwischen hatte ich von Katja die Nachricht erhalten, dass sie nicht wie geplant schon am Samstag bis nach Mülheim gekommen ist, sondern wegen heftiger Regenschauer und eher suboptimaler Radwege, zumindest für das große und schwere Cargobike, in Bochum übernachten musste und jetzt den Rest bis Mülheim in Angriff nimmt. Also habe ich ein bisschen Tempo rausgenommen und mir noch die Salvatorkirche in Duisburg angeschaut. Als gebürtiger Duisburger kenne ich sie zwar, aber so richtig mit Verstand hab ich sie bislang auch noch nicht angeschaut.

Mitten in der Innenstadt gelegen ging es von der Kirche aus dann bergan in Richtung Mülheim. Vorbei am Duisburger Zoo und dem Kaiserberg, der tatsächlich ein “Berg” ist, zumindest wenn man ihn hochradelt, führte mich der Weg dann an das erste Etappenziel des Tages, nach Mülheim.

Die letzten Meter bis zum Wasserbahnhof waren dann ein Klacks. Von dort aus fahren die Ausflugsschiffe der “Weißen Flotte” über die Ruhr. Aber mein Ziel war ein Kinderspielplatz ganz in der Nähe. Dort habe ich dann auf Katja gewartet. Allerdings fühlte ich mich zusehens unwohl, ein Typ in Radlerhose, der alleine, mit einer Kamera auf einem Kinderspielplatz herumsitzt….nun ja. Da passte es ganz gut, dass ich ein Statusupdate des Bookbikes bekam…Zeche Zollverein und die Idee, dass wir uns unterwegs treffen sollten, kam mir sehr gelegen. Also, wieder aufs Rad und am Mülheimer Bahnhof auf den Radschnellweg in Richtung Essen gefahren. Ein ganzes Stück musste ich noch radeln, aber dann haben wir uns endlich getroffen. Katja mit ihrem Cargo-eBike und ich mit einer guten Geschwindigkeit, dank Rückenwind. Sofort wurde an Ort und Stelle ein kleines Ankündigunsgvideo für die Facebook-Follower der Mediothek aufgenommen und hochgeladen ;). Könnt ihr Euch hier gern mal anschauen.

Ich musste wenden, Katja stand ja schon richtig, und dann ging es wieder zurück nach Mülheim…und zum ersten Mal habe ich den Gegenwind zu spüren bekommen. Es wurde anstrengender. Da kam die Pause am Spielplatz nicht ungelegen. Schon faszinierend, was so alles in dieses Bookbike passt. Und wie fit Katja mit dem Aufbau ist. Wir waren noch nicht ganz fertig, da hatten wir die ersten Kiddies bei uns, die malen und lesen wollten. Ich würde mal sagen, vom Fleck weg ein voller Erfolg das Rad.

Katja wollte mit dem Bookbike später noch zum Komma-Theater in Rheinhausen und dort auch das Deutschlandspiel gucken, ich habe mich nach einiger Zeit auf den Rückweg nach Krefeld gemacht. Da es ja langweilig ist, auf derselben Strecke zurückzuradeln bin ich etwas anders gefahren. Mein Weg führte mich durch den Uhlenhorst, den Mülheimer- und Duisburger Stadtwald. Während ich dort permanent bergan fuhr, fiel mir wieder ein, dass ich dort als Kind oft mit meinem Papa war….um Seifenkistenrennen zu gucken. DAS erklärt dann auch, warum der Anstieg so steil war ;).

Durch den Wald ging es dann nach und nach auch wieder bergab, bis ich dann wieder in Duisburg war, dieses Mal allerdings nicht in der Stadt, sondern an der Regatterbahn in Duisburg-Wedau. Durch den Stadtteil Buchholz und über Sittardsberg führte der Weg in Richtung Mündelheim. Bevor ich die Gleisanlagen des HKM Stahlwerks überquerte musste es in einer kleinen, typisch ruhrpottmäßigen, Imbissbude noch ne Currywurst/Pommes sein…ging halt nicht anders 😉

Gut, dass ich gegessen hatte, so war ich deutlich entspannter und konnte das Foto dieses Parkpfostens gelassen machen. Natürlich kann man so parken, aber dann ist man halt ein Arsch. Im Ernst, muss echt nicht sein, gegenüber ist ein Parkstreifen und als Radfahrer muss man jetzt auf jeden Fall einen Bordstein herunterfahren, ziemlich egoistischer Mist.

Am Stahlwerk vorbei ging es dann direkt auf Uerdingen zu. Dieses Mal über die Uerdinger Rheinbrücke und weiter in Richtung Innenstadt. Nachdem ich mittlerweile knappe 80 Kilometer hinter mir hatte, wollte ich, ehrlich gesagt, nur noch nach Hause ;). Also am Zoo und Café del Sol vorbei in die Stadt. Ein letztes Foto der Tour habe ich dann noch für Euch, das Altenheim St. Josef ist wunderbar geflaggt, schaut euch das mal “in Echt” an, es lohnt sich…auch, wenn eine Flagge falsch ist ;). Wirklich schön sieht das aus…

Das soll es auch schon gewesen sein, ich habe natürlich noch einen Relive Clip für Euch und die Bitte, die Idee des Bookbikes weiter zu tragen, erzählt den Leuten davon und wenn ihr aus Krefeld kommt, dann schaut ab und an mal auf die Facebookseite der Mediothek, da veröffentlichen wir auch immer mal wieder Termine, wo man das Bookbike finden kann.

Ich hoffe, es hat Euch gefallen…

Euer Martin

 

 

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