Ballonfiesta in Krefeld und ein Welterbe in Essen – Radtour am Ostersonntag

Hallo zusammen,

so eigentlich arbeite ich meine Blogeinträge ja chronologisch ab und so eigentlich bin ich auch immer noch im Jahr 2022. Aber, keine Regel ohne Ausnahme, heute nehme ich euch, wenn ihr mögt, mit auf eine Osterrunde aus diesem Jahr. Wie immer unbezahlt und unbeauftragt, aber ich fand die Tour und die Umstände so schön, dass ich das Thema einfach vorziehen wollte.

Am Osterwochenende fand in Krefeld die sogenannte “Ballonfiesta” statt. Ein Fest rund um das Thema Heißluftballon auf dem Rennbahngelände. Geplant waren jeden Tag zwei Starts der Ballone an unterschiedlichen Orten in der Stadt. Das Wetter war eine riesige Herausforderung und so wurden die Startort oftmals kurzfristig geändert. Am Sonntag früh ging es an der Stadtwaldwiese los, also bin ich, um kurz vor 6 Uhr, dort aufgeschlagen. Wunderbare Stimmungen und gut gelaunte Ballonfahrende und ihre Gäste erwarteten mich dort. Über dem Boden lag Nebel und so war die Szenerie durchaus ein wenig mystisch.

Nach und nach machten sich die ersten Ballone auf in den klaren Morgenhimmel.

Und auch “unser” Ballon wurde aufgerüstet. Die Stadt Krefeld hat anlässlich des Stadtjubiläums, die Stadt wird 650 Jahre jung, einen Ballon im Jubiläumsdesign an den Start gebracht.

Ich weiß nicht genau, was es ist, aber Ballons faszinieren irgendwie, oder? Ich betreue ja die sozialen Netzwerke der Stadt Krefeld und das ist, in der Regel, ein Haifischbecken. Rund um die Ballonfiesta waren die Menschen geradezu euphorisch, jede Sichtung wurde kommentiert, wenn ich Startorte und Zeiten gepostet haben, kam Dankbarkeit zurück. Schon spannend.

Ein solches Event wäre nicht möglich ohne viele Menschen die helfen und organisieren. Unser Stadtmarketing natürlich, aber zum Beispiel auch die Feuerwehr. War sicher auch mal schön, sich ein “Feuer” entspannt anschauen zu können.

Es sind dann aber eben auch solche Momente, die entstehen. “Unser” Ballon steigt mit zwei weiteren aus dem Nebel auf, fast schon ein ikonisches Bild. Herrlich war es.

Mit einem letzten Blick auf die Kollegen der Freiwilligen Feuerwehr aus Fischeln ging es dann weiter auf meiner Osterradtour.

Wie wunderbar das ganze Festival war und wie schön das “Ballonglühen” am Vorabend kann man sehr schön in diesem Video sehen, welches meine Kollegin erstellt hat. Schaut doch gern mal rein.

Vom Stadtwald aus ging es dann weiter durch die Niepkuhlen. Das Naturschutzgebiet ist im Ursprung ein alter Rheinarm und jetzt Habitat für etliche Lebewesen. Ein schöner Fuß- und Radweg führt hindurch, der Hermann-Kresse-Weg.

Ab und an kam mir jemand mit Hund entgegen, ansonsten war ich mit mir, der frischen Luft und meinem Rad allein. Herrlich.

Das nächste Ziel war das Schloss Lauersfort, dazu habe ich, mittels Brücke natürlich 😉 , die Autobahn A57 überquert und bin dann über die Holderberger Straße in Richtung Schloss geradelt.

Während man selbst unterwegs ist, gerade an so einem schönen, ruhigen Sonntagmorgen, denkt man nicht darüber nach, aber als radelnder Mensch ist man schon ein recht schwaches Glied in der Kette. Sehr intensiv wurde ich mit diesem “Ghost Bike” am Straßenrand daran erinnert.

Sicher keine schöne Geschichte, die dahinter steckt….

Nach einem schnellen Blick auf das Schloss bin ich auf den Grafschafter Rad- und Wanderweg abgebogen und weiter nach Moers gefahren.

Seit 2007 steht die Skulptur einer Grubenlampe von Otto Piene auf der Halde Rheinpreußen bei Moers. Dieses Mal bin ich nur am Fuß der Halde entlanggeradelt, wenn ihr in der Region seid, fahrt oder geht unbedingt mal nach oben, die Aussicht ist fantastisch.

Wenige hundert Meter davon entfernt überspannt die Brücke der A42 den Rhein. Neben der Spuren für den PKW Verkehr führt auch ein Radweg über den Fluss. Bin ich ganz froh drüber, ist einfacher als schwimmen 😉 . Der Blick von der Brücke geht dann auch in die Ferne. Niederrheinische Landschaften und Industriekultur. Der Niederrhein halt.

So langsam wurde die Tour dann industrieller. Am Rhein entlang führte mich mein Weg an Trinkwasserbrunnen und Rheinauen langsam auf das Stahlwerk in Duisburg Schwelgern zu.

Um einen Hochofen betreiben zu können braucht man Koks, das aus der Kohle, nicht das der Cocablätter des Cocastrauchs. Bei der Gewinnung ist das Koks sehr heiß und muss mittels einem Löschturm heuntergekühlt werden. Der aufsteigende Wasserdampf wenn das Löschwasser auf das etwa 900 Grad heiße Koks trifft sieht schon spektakulär aus.

Wenige Minuten später war ich dann auch schon direkt am Stahlwerk. Wer sich für Industriefotografie interessiert, ist dort auf jeden Fall gut aufgehoben. Viele Details gibt es zu entdecken.

Ich stehe ja eh auf Eisenbahnen und den ganzen Industriekram. Am dortigen Standort führt eine Brücke über etliche Gleise und so gelingen Blicke auf die Eisenbahn und ein bisschen Industriekulisse.

Touren durch Duisburg sind für mich ja auch immer irgendwie “Jugendflashbacks”, ich bin ja dort aufgewachsen. Die pulsierende Weseler Straße am Pollmankreuz zum Beispiel kenne ich noch vom Umsteigen bei Straßenbahnfahrten.

In Hamborn habe ich mich gefreut, dass es den Pavillon auf dem Marktplatz noch gibt. Früher ein kleiner Kiosk, heute ne Dönerbude 😉 .

Ein Highlight der Region ist der Landschaftspark Duisburg Nord, angeblich sprechen die Einheimischen vom “LaPaDu”, nun….nein, tun sie nicht 😉 . Spannend ist das Areal aber auf jeden Fall. Eine alte Industriekulisse die Raum für Open Air Kino, Events und Kunst bietet. Wenn ihr mal dort seid, nehmt euch Zeit und schaut es euch an.

Starke, oft wechselnde Streetart in alten Kohlebunkern oder wilde Verfolgungsjagden mit RC-Autos, der Landschaftspark ist immer für Fotos gut.

Über den Radweg “Grüner Pfad” ging es in Richtung Centro und von dort weiter am Rhein-Herne Kanal entlang. dort steht seit 2018 diese Kunstinstallation – Zauberlehrling. Es gab schon eine Vorgängerskulptur, die musste aber aus Sicherheitsgründen abgebaut werden. Der aktuelle “Tanzende Mast” ist etwas weniger geschwungen, macht aber trotzdem was her, finde ich.

Das Ziel war die Zeche Zollverein in Essen, da wollte ich eine Pause einlegen, bevor es zurück ging. Unterwegs habe ich noch ein bisschen Eisenbahnen fotografieren können, diesen Autotransportzug zum Beispiel. Irgendwo zwischen Oberhausen und Essen.

Auf Zollverein gab es dann die Technik zu sehen, die ich am Morgen im Einsatz im Stahlwerk gesehen habe, wenn auch deutlich ältere Versionen davon. Dieser riesige Wagon wurde zum Beispiel zum Löschen von Koks benutzt.

Dort einfach ein bisschen in der Sonne sitzen, ne Currywurst futtern und den Menschen zuschauen – das Leben kann schon schön und entspannt sein. Ein Foto des klassischen Doppelbocks darf natürlich nicht fehlen.

Der abendliche Start der Ballone der Ballonfiesta sollte etwas früher stattfinden und zwar in Krefeld-Fischeln. Ich hab mir gedacht, wenn ich zügig radel, müsste ich das eigentlich schaffen. Also ging es wieder aufs Fahrrad und über Essen und Duisburg Großenbaum in Richtung Krefeld.

Kurz bevor ich in Uerdingen wieder die heimische Rheinseite erreicht habe, gab es dann das zweite aktive Stahlwerk zu sehen, HKM in Hüttenheim. Ein schnelles Foto von einer Brücke und dann ging es weiter.

Auf der MSM – Wiese kamen zeitgleich mit mir die Ballonteams an. Recht fix wurden dann die Luftfahrzeuge aufgerüstet.

Und dann ging es los, es war sogar eine Sonderform, eine riesige Cola-Flasche dabei. Der Wind stand so, dass die Ballons einmal quer über Krefeld gefahren sind – klasse.

Und das war es dann auch schon wieder. Tolle Eindrücke und etwas über 120 Kilometer habe ich an diesem Ostersonntag eingesammelt. Ich hoffe sehr, euch hat der Eintrag ein wenig unterhalten. Natürlich gibt es auch noch einen Relive Clip.

Passt auf euch auf, fahrt vorsichtig und seid gut zu euren Mitmenschen 😉 .

Euer Martin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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