Hallo zusammen,
nach einigen Tagen auf dem Rad ging es heute wieder auf die Autobahn in Richtung Niederlande. Ich wollte eigentlich nach Texel, dort findet Morgen eine kleine, aber feine Flugshow statt, aber die Zimmerpreise auf der Insel bewegten sich aktuell. wohl nicht zuletzt wegen der Ferien und der Airshow, ins astronomischen Höhen. Also habe ich etwas auf dem Festland gefunden. Eine Empfehlung war es und jetzt, wo ich hier sitze, es wirklich still ist und ich gerade etwas zur Ruhe komme, kann ich sagen, es hat sich gelohnt. Ich wohne heute Nacht in Wieringerwaard, ein Kaff mitten im Nirgendwo, knappe 20 Autominuten von Den Helder entfernt.
Ich bin in einem Bed & Breakfast bei Jelly und Peter. Jelly hat sich das Bein gebrochen und so habe ich mir mein Zimmer im ersten Stock allein angesehen. Das hier schreibe ich übrigens unbeauftragt und unbezahlt ;). Einfach deshalb, weil ich es hier wirklich hübsch und die beiden wirklich nett finde. Ich habe ein Zimmer in einer Dachgaube, glücklicherweise nicht die Sonnenseite, und es ist wirklich urig. Das Haus ist umgeben von Bäumen, die Straße davor wird durch eine Gracht getrennt, es gibt große Wiesen für Caravans und im Garten steht aktuell auch ein Zelt.
Die Toilette und das Bad auf dem Gang sind sicher nicht jedermanns Sache, ich fühle mich hier pudelwohl. Besonders die Natur ist toll, rundherum gibt es Felder und es ist wirklich still. Um mal runter zu kommen, wirklich schön. Alles etwas mehr…basic eben.
Nachdem ich mich eingerichtet hatte ging es für mich weiter nach Den Helder. Geprägt ist die Stadt durch ihren Hafen und den Fähranleger für die Fahrten nach Texel. Im Hafen lagen schon einige spannende Schiffe, interessante Offshore Versorger, also Schiffe, die die Bohrinseln in der Nordsee versorgen. Leider lagen die aber alle ziemlich unfotogen herum. Ein weiterer großer Anreiner am Hafen ist die niederländische Marine. Sie ist es auch, die das dortige Marinemuseum betreibt. Das wollte ich mir immer schon mal ansehen, heute war es dann soweit.
Das Museum teilt sich in drei Bereiche. In einem Gebäude ist die Historie der Marine dokumentiert, dann gibt es das Unterseeboot Tonijn zu sehen und dann noch eine große Halle mit vielen Infos rund um die Werft, Geschützbauer und viele technische Details rund um die Marine.
Wie in vielen anderen maritimen Museen auch, hat man auch in Den Helder eine Enigma, jene legendäre Codiermaschine der Kriegsmarine im zweiten Weltkrieg.
Obwohl ich mittlerweile schon in vielen Museums- und einem aktiven U-Boot gewesen bin, kann ich mich an die drückende Enge, die fehlende Privatsspähre und die Vorstellung im Einsatz etliche Meter unter Wasser zu sein, nicht gewöhnen. Meinen Respekt an die Kameraden, die in diesen Stahlröhren zu See gefahren sind und an die, die es noch immer tun.
Auch typisch in niederländischen Museen, immer wieder gibt es Stationen, in denen auf spielerische Art und Weise Wissen vermittelt werden soll. An dieser Konsole ging es etwa darum mit einem Schiff durch eine enge Passage ins offene Meer zu steuern…nun, meine Fähigkeiten sind da offenbar noch etwas ausbaufähig. 😉
Vom Museum aus habe ich mich dann mal in die Stadt aufgemacht und auch hier spannende Dinge entdeckt. Zum einen die öffentliche Bibliothek dort. Sie ist für den Preis der “Besten öffentlichen Bibliotheken 2018”, der von der IFLA, der Internationalen Bibliotheksvereinigung, vergeben wird nominiert und unter den letzten 5. Nicht schlecht. Sao Paulo, Oslo, und Singapore sind die Mitkonkurrenten. Was soll ich sagen, ich mag die Mediothek und zu Hause ist es eh am schönsten, aber Bibliothek in Den Helder hat schon was, keine Frage.
Vor allem hat sie ne Klimaanlage ;). Aber auch sonst war es ganz spannend mit dem Kolleginnen und Kollegen zu fachsimpeln und sich deren Umsetzung des Konzeptes “Moderne Bibliothek” anzuschauen.
Nach einem kühlen Getränk im wundervollen Museumshafen, traumhaft gelegen und man ist umgeben von vielen alten Schiffen und sitzt vor allem am Wasser, bin ich dann noch zu einem tollen 3D Kunstwerk gelaufen, bevor es zum nächsten Ziel ging. Leider war die Laterne einen Schatten in das Bild, ist auf jeden Fall ne coole Sache. Mehr Infos dazu gibt es HIER.
Mein letzter Halt für heute war dann der Flughafen von Den Helder. Er ist unterteilt in einen zivilen und einen militärischen Teil und wird, nahezu ausschließlich, von Helicoptern angeflogen. Einige Hubschrauberunternehmen wickeln von dort Flüge raus zu den Bohrinseln ab. Ähnlich wie zu Urlaubszielen gibt es feste Flugpläne und Personal wird hin und her geflogen. Das ist schon spannend zu sehen, wenn sich alle Passagiere Überlebensanzüge anziehen, so wie es vorgeschrieben ist bei Flügen über See, und dann zu ihren Helis laufen.
Die Flüge gehen dann weit raus aufs offene Meer. Sicherlich ein rauer und anstrengender Job auf so einer Bohrinsel.
Und das soll es dann für heute auch schon gewesen sein. Mal sehen, was der Tag Morgen so bringt, die Einheimischen hier munkelten etwas von 23 Grad und bewölkt, vielleicht sogar etwas Regen. Ich bin ja mal gespannt und lass mich überraschen. Ich werde berichten. Wie immer hoffe ich, es hat Euch ein wenig gefallen…
Euer Martin