Volldampf voraus! Eine Dampflok, Schiffe und Natur – Tour von Krefeld nach Duisburg und Oberhausen

Hallo zusammen,

die vergangenen Beiträge hatten alle irgendwie Urlaubsflair, stammten sie doch aus meinem Augusturlaub im Norden. Heute nehme ich euch dann, wenn ihr mögt, wieder auf eine „Brot- und Buttertour“ in der „Homezone“ mit 😉 . Mitte August 2022 gab es eine Sonderzugfahrt in unserer Region. Dazu wurde eine Dampflokomotive eingesetzt. Sowas mag ich ja sehr, da ich aber zeitlich nicht mitfahren konnte, wollte ich doch zumindest Fotos machen. Meine Idee war, das Ganze mit einer Radtour zu kombinieren. Der Zug sollte über die Rheinbrücke bei Rheinhausen fahren, also was das mein erstes Ziel. Ach ja, dass die Tour und der Blogeintrag natürlich unbezahlt und unbeauftragt stattfinden habt ihr euch sicher schon gedacht.

Los ging es aber vor der Haustür. Wer in der letzten Zeit mal durch Krefeld gefahren oder gelaufen ist, wird die vielen Vögel bemerkt haben, die in der letzten Zeit auf Trafohäuschen, Mauern und Wände gemalt wurden. Vernatwortlich dafür ist wohl das Künstlerduo „Tubuku“. Manche sind richtig stark, manche eher „geht so“. Diese Mauer hier ist mittlerweile abgerissen, Mitte August gab es sie noch inklusive Tubuku-Vogel.

Durch den Krefelder Stadtwald bin ich dann weiter in Richtung Elfrather See gefahren. Der Stadtwald ist tatsächlich die grüne Lunge der Stadt. Mit seinen Wegen und dem See in der Mitte, dazu der tolle neue große Spielplatz – das ist schon echt toll.

Am Elfrather See vorbei habe ich dann einen östlichen Kurs eingeschlagen und bin nach Duisburg gefahren.

Über Wirtschaftswege und vorbei an Feldern habe ich dann schnurstracks die Eisenbahnbrücke ins Visier genommen.

Coole Streetart gibt es übrigens nicht nur im Landschaftspark Nord und an der bekannten Graffiti Brücke in Meiderich, auch an anderen Stellen in Duisburg gibt es schon mal spannendes zu entdecken. Diese coole Karotte zum Beispiel.

Um das Licht bei meinem geplanten Foto im Rücken zu haben, musste ich erstmal den Rhein überqueren. Da die Brüstung auf der Rheinbrücke nicht die erforderliche Höhe hat um den Weg auch als Radweg freizugeben muss man absteigen und schieben. Das macht natürlich jede und jeder der da mit dem Rad unterwegs ist 😉 .

Von der Brücke aus hat man einen tollen Blick über den Rhein und auf die „Brücke der Solidariät“ nebenan. Diese Stabbogenbrücke, übrigens die längste in Deutschland, trägt den Namen seit 1988. Es war die Zeit der Stahlkriese und tausende Stahlarbeitende demonstrierten über Wochen in Rheinhausen für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Ich weiß noch, dass ich mit meiner Schulklasse ebenfalls vor Ort war. Ganz Duisburg stand in dieser Zeit solidarisch zusammen. Am 20. Januar 1988 zogen dann knappe 50.000 Stahlarbeitende aus etlichen Hüttenwerken Deutschlands zur Brücke und machten sie so zum Symbol. Seitdem heißt sie auch offiziell „Brücke der Solidariät“. Man sieht übrigens am Wasserstand, es war ein sehr heißer und trockener Sommer.

Ganz charakteristisch ist auch der markante Turm der Sankt Bonifatius – Kirche.

Ich habe mich dann in Position gebracht und auf den Dampfzug gewartet. Mit mir standen noch zwei, drei andere Eisenbahnfans an der Strecke und es entstand ein munteres Fachsimpeln. Bei einem regulären Zug der Nordwestbahn gab es etliche Probeschüsse und der arme Lokführer wusste wahrscheinlich gar nicht, was an seiner Fuhre jetzt so besonders ist.

Wirklich besonders war aber die Dampflokomotive, die kurz drauf folgte. Glaubt man den Infos die man so findet, ist sie Baujahr 1939. Sie wurde 1975 ausgemustert, nach über 3 Millionen gefahrener Kilometer. Heute gehört sie der niederländischen Stoom Stichting Nederland aus Rotterdam.

Dampflokomotiven machen etwas mit Menschen. Vielleicht ist es eine nostalgische Verklärung, vielleicht der Respekt vor der Ingenieursleistung, vielleicht sprechen Klang und Geruch bestimmte Instinkte an. Fakt ist, die Menschen bleiben in Bahnhöfen ehrfurchtsvoll stehen wenn eine Dampflokomotive hindurcheilt, meist wird das Spektakel mit einem Lächeln quittiert. Ich freue mich auf jeden Fall sehr, dass es so viele Menschen gibt, die sich privat in ihrer Freizeit engagieren um diese Dampfrösser am Leben zu halten.

Nach dem Foto habe ich meine Radtour fortgesetzt, als erstes gab es einen Abstecher in den Rheinpark. Das Areal liegt direkt neben der Rheinbrücke und war früher mal Gelände der Schwerindustrie. Nach und nach wird es entwickelt und heute finden sich dort Wiesen, ein Strand, ein Skatepark und sogar eine kleine Gastro. Ganz cool finde ich die Tatsache, dass einige Mauerreste der Industrie stehen geblieben sind und heute für Graffiti genutzt werden.

Vom Rheinpark aus bin ich dann nach Duisburg Mitte gefahren. Es ist schon faszinierend, wenn man heute „Duisburg“ sagt, hat man ja direkt Industrie, Hochöfen und vielleicht noch den Tatort im Sinn, aber rund um die Salvatorkirche befindet sich die „Archäologische Zone“ und wenn man sich ein bisschen Zeit nimmt, kann man dort in eine ganz andere Vergangenheit abtauchen. Reste einer mittelalterlichen Markthalle oder die Stadtmauer sind dort zu finden. Mittels einer Metallkonstruktion werden die Umrisse der Markthalle angedeutet. Wenn ihr mal dort seid, schaut es euch an, ich finde es immer wieder spannend meine Geburtsstadt neu zu entdecken.

Am Innenhafen vorbei, wo sich moderne Gebäude, etwas das neue Landesachriv, perfekt mit historischen Überbleibseln, wie etwa dem Kran hier, verbinden, ging es weiter in Richtung Meiderich.

Über die Ruhr und den Hafenkanal ging es weiter. Wer sich für Binnenschiffe interessiert ist natürlich im Duisburger Hafen gut aufgehoben. Mit seinen vielen Hafenbecken und produzierenden Betrieben ist er nach wie vor der größte Binnenhafen der Welt. „Riva“, „Hayley“ und „Hornhafen“ sind da nur drei der knapp 20.000 Schiffe die jährlich in Duisburg abgefertigt werden.

Meiderich ist ein Stadtteil von Duisburg. In der Streetart-Szene ist er vor allem wegen einer Unterführung bekannt. An den langen Wänden einer Straßen- und Eisenbahnbrücke finden sich immer wieder neue und starke Streetart-Kunstwerke. Wann immer ich in der Ecke bin, lege ich meine Touren so, dass ich dort vorbei komme. Das lohnt sich immer.

Der Vogel ist übrigens ebenfalls von Tubuku, genau wie der zu Beginn der Tour in Krefeld.

Von Meiderich aus bin ich dann auf dem grünen Pfad in Richtung Oberhausen gefahren. Der „Grüne Pfad“ ist eine ehemalige Bahntrasse, welche zu einem super Radweg umgebaut worden ist. Der Weg führt auch direkt am Landschaftspark Duisburg Nord vorbei. Seit kurzer Zeit steht dort auch eine alte Dampfwalze. Jahrelang stand sie in Hamborn als Spielgerät herum, jetzt hat sie ihren Platz gefunden.

Kurz vor der Unterführung unter der Autobahn A42 hindurch befindet sich Duisburg-Neustadt. Das klingt zwar wie ein Stadtteil, ist aber ein Kunstprojekt. Der Künstler Julius von Bismarck und die Künstlerin Marta Dyachenko haben im Maßstab 1:25 bekannte Gebäude aus dem Ruhrgebiet auf die Wiese gesetzt. Allerdings nicht die typischen Fördergerüste und Design-Ikonen, sondern normale Gebäude, die aber viele im Pott kennen, beziehungsweise gekannt haben. Sie sind nämliche allesamt abgerissen worden. Mehr Infos rund um dieses, und viele weitere spannende Kunstwerke an der Emscher findet ihr HIER, im Rahmen des Emscherkunstweges.

Bis nach Oberhausen bin ich dann noch durchgefahren. Am Rhein-Herne Kanal, der den Rhein mit dem Dortmund-Ems Kanal verbindet, konnte ich dann dieses typische Ruhrgebiets-Foto machen. Auf dem Kanal ist die „Eiltank 49“, ein Tanker aus dem Jahr 2002, unterwegs in Richtung Dortmund, dahinter ragt der Oberhausener Gasometer auf. Früher ein Gasspeicher, heute eine Ausstellungshalle der besonderen Art. Ein Besuch dort lohnt immer, nicht zuletzt wegen der genialen Aussichtsplattform, die einen Rundumblick übers Ruhrgebiet bietet.

Am Rhein-Herne Kanal entlang bin ich dann auch zurück in Richtung Duisburg gefahren, vorbei an der Schleuse bei Lirich und dann weg vom Kanal durch Duisburg Duissern in Richtung Buchholz.

Dort gab es natürlich den obligatorischen Stopp beim Rettungshubschrauber „Christoph 9“ , auch hier merkte man die große Hitze, die Crew hatte die Türen auf „Durchzug“ gestellt, vielleicht wurde es dadurch ein bisschen weniger stickig im Cockpit.

Von nun an ging es direkt zurück nach Krefeld. Vorbei am Hüttenwerk HKM. Laut eigener Webseite produiziert das Team dort mit knapp 3.000 Mitarbeitenden im Jahr etwa vier Millionen Tonnen Stahl. Schon beeindruckend. Für mich als Industriefan natürlich immer einen kurzen Halt wert, zumal dort auch immer eine Menge Lokomotiven herum wuseln.

Die letzten Meter standen dann an, noch schnell über die Rheinbrücke bei Krefeld – Uerdingen und dann war auch diese Tour in den Büchern.

Nach etwa 80 Kilometern war ich wieder zu Hause. Das war eine schöne Tour, ich hab viel gesehen und konnte einige Bilder machen. Wie so oft habe ich noch einen Relive Clip für euch und hoffe ansonsten, es hat euch gefallen.

Wenn ihr mögt, bleibt mir gewogen, ich hoffe ich kann fix den nächsten Beitrag schreiben, und gebt Acht auf euch und eure Mitmenschen.

Euer Martin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

6 comments

    1. Hi, ich gebe aus beruflichen Gründen leider keine GPX Daten meiner Touren raus. Mittels Komoot und den Beschreibungen in meinen Touren kann man aber ganz gut eigene Strecken planen. Sorry, aber leider geht es aktuell nicht anders…

      LG Martin

    1. Hi, ich gebe aus beruflichen Gründen leider keine GPX Daten meiner Touren raus. Mittels Komoot und den Beschreibungen in meinen Touren kann man aber ganz gut eigene Strecken planen. Sorry, aber leider geht es aktuell nicht anders…

      LG Martin

Schreibe eine Antwort zu Martin KramerAntwort abbrechen