Von Rheinstadt zu Rheinstadt – Düsseldorf, Monheim, Leverkusen, Köln

Hallo ihr Lieben,

man kommt ja zu nix heutzutage. Die Tour auf die ich euch heute, virtuell, mitnehmen möchte, habe ich am vergangenen Samstag gemacht. Es ging von der einen Rheinstadt in die andere, quasi die Friedhelm-Funkel-Tour ;). In Düsseldorf bin ich gestartet und nach Köln sollte es gehen. Wie immer ist alles was ich hier so von mir gebe unbeauftragt und unbezahlt.

Direkt am Bahnhof führt die Ellerstraße vorbei und in einer langen Brücke unter den Gleisen des Bahnhofs hindurch. Dort haben Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppierung „Freiräume für Bewegung“ die Wände besprayed. Illegal zwar, aber schaut man sich an, wie es dort aussieht, ist das ja auf keinen Fall eine Verschlechterung. Und ihr wisst ja, ich hab ein Herz für gute Streetart.

Wenige Meter weiter, an der Graf-Adolf-Straße fühlt man sich auf einmal wie auf einer Balearen-Insel. Mitten in Düsseldorf stehen Palmen. Hat was.

Kurz drauf bin ich dann in die Königsallee eingebogen, klar, wenn man schon mal in Düsseldorf ist. Dabei habe ich dann auch wieder gemerkt, wie viel mehr man auf dem Sattel eines Fahrrades von seiner Umwelt mitbekommt. Die Walter Schott Skulptur am Anfang der Kö habe ich tatsächlich noch nie gesehen, obwohl ich schon etliche Mal mit dem Auto dran vorbeigefahren bin. Die „Kugelspielerin“ steht, umrahmt von Blumen, in der Verlängerung des Stadtgrabens.

Um die Uhrzeit war ich fast allein unterwegs, lediglich ein paar E-Roller leisteten mir Gesellschaft….einen hat es vor lauter Langeweile wohl schon umgehauen ;).

Während hoch über mir eine Boeing 747 vorbeibrummte, passenderweise von NCA, Nippon Cargo Airlines, passt ja zur größten japanischen Community Deutschlands in Düsseldorf, ging es die Kö entlang in Richtung Kö-Bogen.

Über die Heinrich-Heine-Allee, vorbei an der Polizeiwache Stadtmitte ging es dann über die Bolkerstraße in Richtung Rhein.

Neben guten Streetarts finde ich auch den, sich immer mehr verbreitenden Trend, Strom- und Verteilerkästen zu bemalen wirklich toll. Bei der Fahrt in Richtung Altstadt kam mir der kleine Maulwurf vor die Linse.

Beim einkurven auf die Promenade bot sich dann das typische Düsseldorf-Panorama mit dem knapp 240 Meter hohen Rheinturm.

Neben dem Turm kann man auch schon den „Neuen Zollhof“ erkennen, dort natürlich besonders die Bürogebäude die von Frank Gehry entworfen wurden. Dort bin ich dann auch vorbeigeradelt.

Das dunkel Gebäude in der Bildmitte ist das Hyatt Hotel. Keine ganz billige Adresse. Vor der Tür stand der Mannschaftsbus von Eintracht Frankfurt. Gut geschlafen hatte man offenbar als Vorbereitung auf das Auswärtsspiel gegen Borussia Mönchengladbach am Nachmittag. Ob man allerdings von der 4:0 Klatsche geträumt hat, darf bezweifelt werden…

Am Hafen vorbei ging es zum Rhein, kurz vor der Hammer Eisenbahnbrücke fuhr mir die „Jakob Götz“ vor die Linse, ein Containerschiff, Baujahr 1984.

Das war ganz witzig, wir begegneten uns noch einige Male, da ich ja am Rhein entlangfuhr, aber und an Pausen gemacht habe oder der Weg Windungen und Kurven beschrieb, traf ich mich immer mal wieder mit der „Jakob Götz“. Unter der Eisenbahnbrücke hindurch ging es weiter. Für uns beide übrigens…

Über einen wunderbaren Weg auf dem Deich führte mich meine Route dann von Hamm nach Volmerswerth. Dabei konnte man dann auch nochmal einen Blick zurück zum Rheinturm werfen. Ist ja weithin sichtbar mit seiner Höhe.

Eine erste kleine Pause habe ich dann auf einer Wiesen an einigen Buhnen und einem schönen Segelschiff gemacht. Kurz vor der Fleher Brücke.

Auch unter der Fleher Brücke gibt es Streetart, auch wenn die ein bisschen verstört, super gemacht ist es trotzdem.

Von Flehe aus ging es dann nach Düsseldorf Himmelgeist und auf das Schloss Mickeln zu. Das Gebäude dient der Heinrich-Heine Universität als Tagungsort und Gästehaus. Macht was her, finde ich.

Im Bereich Himmelgeister Rheinbogen steht auch die Himmelgeister Kastanie. Mittlerweile nur noch der Stumpf, aber diese Kastanie hat eine eigene Postanschrift. Da gibt es eine ganz interessante Geschichte zu, schaut mal HIER auf Wikipedia.

Nächster Stopp sollte ein kleiner Modellflugplatz sein, also weiter ein Stück am Rhein entlang, das Wetter war einfach herrlich, die frische Luft toll und auch der Radweg gut zu fahren, auch wenn es Schotter war.

Der RCMC Düsseldorf, ein Modellfliegerclub in Düsseldorf Itter, gegründet immerhin schon 1961, hat sein Gelände wunderschön gelegen und eigentlich kann man dort auch immer ganz gut zu gucken. In Corona-Zeiten ist das leider verboten, so blieb nur ein Blick von der Straße aus auf das einsame Modellflugzeug, welches dort herumkurvte. Vorbild ist wohl eine Piper Cub, dieses Exemplar hier kostet so um die 300 Euro, ist vormontiert und, angeblich, recht einfach zu fliegen. Lieferte auf jeden Fall ein recht realistisches Flugbild ab.

Hach, bislang war die Tour wirklich herrlich, nur ein ganz leichter Wind, blauer Himmel und unterwegs eine Menge zu entdecken. So wie Radtouren sein sollen.

Durch das Naturschutzgebiet Urdenbacher Kämp ging es in Richtung Monheim. Unterwegs habe ich einen kurzen Stopp beim Haus Bürgel eingelegt. Dort befindet sich ein römisches Museum, habe ich mir auf jeden Fall auf meine „musst Du Dir nach Corona mal ansehen“ – Liste gepackt. Bei meiner Tour habe ich die Bänke mit der tollen Aussicht auf Weiden und Obstbäume genutzt um einen Schluck zu trinken und ein Brötchen zu essen. Das Leben kann so einfach sein.

Bei Baumberg direkt am Rhein liegt die „Fiat Voluntas“ aufgeständert an der Promenade. Der Aalschokker ist heute ein Msueum, hat aber auch schon ein Plattencover der Toten Hosen geziert. HIER geht es zu Infos rund um das Museumsschiff.

Ich hab mit einem lieben Kollegen von mir neulich über das Kapitel „Kreisverkehrskunst“ gesprochen. Ihr wisst schon, seit einigen Jahren findet man in immer mehr Kreisverkehren „Kunst“. Mal, selten, richtig gute, meist irgendwas merkwürdiges ;). In Monheim gibt es jetzt einen Plattenspieler-Kreisverkehr. Hab ich so auch noch nicht gesehen. Schaut mal HIER, da gibt es eine Aufnahme von oben.

In Monheim direkt am Rhein steht eine Gänseliesel-Skulptur. Die Gänseliesel ist die Wappenfigur der Stadt Monheim und seit einiger Zeit steht eine Skulptur von Markus Lüpertz, das ist auch der, der den großen Kopf im Duisburger Hafen, Poseidon, gemacht hat, auf einem Podest direkt am Fluss. Schönheit liegt ja irgendwie immer im Auge des Betrachtenden…

Wäre ich böse, würde ich sagen, ich hab im Kindergarten auch so mit Knete gespielt, aber ich bin ja erstens nicht böse und zweitens sicher auch ein Kunstbanause. Nun ja, deutlich „schöner“ finde ich die Bemalungen der „Onion“ die hier auf Reede lag. Ich habe diese bunt bemalten Schiffe jetzt schon in einigen meiner Beiträge gehabt, ich mag die Optik wirklich gern. Das Schiff ist einer von bislang vier Butangas-Tankern die in diesem Design auf dem Rhein unterwegs sind. Sie befahren die Strecken nach Antwerpen, Rotterdam und Amsterdam.

Plötzlich zischte es hinter mir und was ich erst für eine geborstene Chemierohrleitung hielt, immerhin ist Dormagen gegenüber und Leverkusen nicht weit weg, war tatsächlich ein Brunnen, der plötzlich anging. Fein zerstäubtes Wasser wirbelt überall umher. Nun ja.

Ein paar Meter weiter hat man einen schönen Blick auf die Chemiewerke in Dormagen, auf der anderen Rheinseite.

In Hitdorf, immer noch direkt am Rhein, habe ich dann eine kleine Dampfspeicherlokomotive auf einem Sockel entdeckt. Die Lokomotive hat mal bei Henkel in Düsseldorf ihren Dienst versehen und war dort als Rangierlok eingesetzt. Dort wurde sie, passend zum Produkt, „Persil“ getauft.

Nur einen Katzensprung weiter bin ich über die Wupper gefahren, glücklicherweise nicht „gegangen“ um dann den Fluss seine letzten Meter bis in den Rhein zu begleiten. An der Wuppermündung habe ich ein Foto gemacht und bin dann weiter gefahren. Im Nachhinein habe ich mich geärgert, wenige Meter daneben gibt es eine Schiffbrücke, ein Steg über drei alte Schiffe, hatte ich aber leider nicht auf dem Schirm. Also, noch was für die „musst-du-nach-Corona-mal-machen“ – Liste 😉

Unter der Rheinbrücke hindurch ging es weiter in Richtung Leverkusen. An der Brücke wird fleißig gearbeitet, bzw. am Neubau daneben.

Wenn ich unterwegs bin und es ist nen Flugplatz in der Nähe ist ja klar – ich fahr mal rum. In Leverkusen gibt es einen kleinen, aber feinen Platz, quasi direkt neben dem Bayerwerk. Fliegen unterm Bayerkreuz also.

Es war nicht viel los, aber ein paar Segelflugzeuge waren unterwegs und auch die Motorflugabteilung schraubte sich in den Himmel. Die Segler wurden mit der Winde und mit Schleppflugzeugen gestartet. Der tolle blaue Himmel vom Vormittag war allerdings passé, es wurde zunehmend wolkiger.

Direkt neben dem Flugplatz liegt das Jugendfußballzentrum Kurtekotten, ob dort ein Spiel der Junioren von Bayer 05 Leverkusen lief, keine Ahnung, auf jeden Fall stand der Mannschaftsbus von Borussia Dortmund vor der Tür. Und die Erstligamannschaft hat zuhause gegen Bremen gespielt. Egal, auf jeden Fall ging es am Stadion vorbei auf die Friedrich-Ebert-Straße.

Die Straße ist recht lang, schnurgerade und führt nach Köln Mülheim. Beim Blick zurück wird klar, wer der größte Arbeitgeber in Leverkusen ist. Der Chempark ist schon sehr omnipräsent.

In Köln Mülheim bekam ich als erstes wieder Kunst zu Gesicht, wieder an einer Hauswand und wieder fand ich es ganz cool. Farbe in die Städte bringen hat was.

Wenn ich schon in der Ecke bin, muss ich auch ein bisschen Eisenbahnen gucken. Dafür eignet sich der Rangierbahnhof in Gremberg wirklich gut. Dort ist recht viel los und wenn man über die vielen Gleise möchte, kann es schon mal was länger dauern.

Ich war kaum da, als mir diese beiden schönen, alten Lokomotiven vor die Linse fuhren. Die vordere ist Baujahr 1964, die hintere 1965. Beide gehören der Vulkan-Eifel Bahn, die sie für unterschiedliche Aufgaben einsetzt.

Aus Österreich kam dieser Zug heran. Natürlich auch ein Güterzug, Personenzüge passieren diesen Bahnhof nicht. Es ist schon spannend wenn man hier ein bisschen Pause macht und schaut, was so alles vorbeifährt.

Na ja, die letzten paar Kilometer wollten auch noch gemeistert werden, also ging es wieder aufs Fahrrad und weiter in Richtung Köln Stadtmitte. In den Poller Wiesen, direkt am Rhein gab es ein blökendes Hindernis, welches es zu umfahren galt.

Gegenüber fielen die Kranhäuser ins Auge und wenig später bin ich hoch auf die Südbrücke gestiefelt. Das Rad hatte ich dabei auf der Schulter, in den Brückentürmen gibt es keine Auffahrt ;). Von der Südbrücke hatte ich dann auch das erste Mal einen recht freien Blick auf den Dom.

Kurz vor Schluss meiner Tour gab es dann aber noch einen Aufreger. Ich weiß nicht, ob ihr den Radweg an der Straße „Am Leystapel“ kennt? Es ist eine breite Straße die in Richtung Dom und Hauptbahnhof führt, es gibt einen Radweg, dieser ist baulich von der Straße getrennt und hat dann noch eine, etwa schulterhohe, Mauer als Trennung zur Rheinpromenade. Vor mir fuhr ein Mädel mit ihren Rad und touchierte mit dem Lenker diese Mauer. Unaufmerksam, abgelenkt, Pech gehabt, was auch immer, auf jeden Fall lag sie Sekunden später auf dem Boden und das Rad auf dem Knöchel. Der wurde sofort dick, sie hatte Schmerzen, begann zu weinen und das war alles nicht so richtig gut. Neben mir haben noch zwei weitere Radfahrende angehalten und ein Paar in einem Auto stoppte auch und frage, ob sie helfen können. Sie haben dann den Rettungswagen gerufen. Da sie auch mit dem Kopf vor die Mauer geschlagen war, wollten wir nichts riskieren. So weit, so normal. Während wir uns also um die junge Dame kümmerten, die mit verdrehtem Fuß weinen auf dem Radweg saß, kam ein älteres Ehepaar angeradelt und begann wild das Unfallopfer zu beschimpfen, warum sie denn jetzt hier so blöd rumsitzt. Ich bin geduldig und im Prinzip nett….deshalb wiederhole ich auch nicht, was ich den beiden mit auf den Weg gegeben habe, als ich weggescheucht habe. Wenig später kam dann auch der RTW und sie musste mit ins Krankenhaus. Ganz im Ernst, wie beschränkt kann man eigentlich sein? Während fast alle, die vorbeifuhren fragten, ob sie was tun können, mussten wir uns von diesen Deppen da anpampen lassen…manches kannste Dir echt nicht ausdenken.

Na ja, da ich jetzt eh den Zug verpasst hatte und etwas Zeit, bin ich dann ganz in Ruhe den Rest der Tour gefahren und habe mir noch ein wenig den Dom angeschaut.

Und das soll es, nach knapp 77 Kilometern, auch gewesen sein. Ich habe noch ein Relive Video für Euch, hoffen natürlich, wie immer, es hat Euch gefallen und ich konnte Euch vielleicht ein paar Impressionen und Anregungen rund um diese Tour mitgeben.

Wenn ihr Fragen habt, ab in die Kommentare, ansonsten, habt eine gute Zeit und bleibt gesund und munter.

Euer Martin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

10 comments

  1. Ich bin – mal wieder – ganz neidisch auf eure super schönen Touren am Rhein. ich wohne ja auch am Rhein, aber ca. 400 km südlich, im schönen BaWü. Ich war ewig nicht mehr im Rheinland, habe aber schöne Erinnerungen und nur zu gerne würde ich diese Topur radeln. Lieber Martin, danke für die schönen Bilder und für’s Mitnehmen.

  2. Martin, mit Freude und Begeisterung habe ich deinen neuen Beitrag gelesen. Mir stellt sich gerade die Frage, was dir wohl mehr Spaß bereitet? Das Radfahren an sich, das Fotografieren oder doch das Schreiben. Während ich den Beitrag lese, fühlt es sich an ,als währe man selber dabei gewesen auf der Tour. Vielen vielen DANK für deine tollen Beiträge. Mach bitte weiter so, hast ein neuen Fan. Lg Melanie

    1. Hi Melanie,
      hm, so richtig weiß ich das auch nicht, vielleicht die Kombination aus alledem? Wenn man sich nach einer Woche an so einen Beitrag setzt, dann ist das so, als würde man die Tour nochmal machen, man vertieft die Erinnerungen und das finde ich ein schönes Erlebnis. Wenn es dann noch, so wie jetzt von Dir, positives Feedback gibt, umso schöner ;).

      LG Martin

  3. Martin danke fürs mitnehmen. Hoffentlich geht es dem Mädel gut? Weiter gute Fahrt und bleib Gesund.
    Lg Elke

  4. Vielen Dank für diesen schönen Bericht und die tollen Bilder. Das ermutigt mich, doch mal endlich auch diese Tour zu machen, die ich mir schon lange vorgenommen hatte.
    Ich freue mich schon jetzt auf Deinen nächste. Tourbericht.
    Viele Grüße aus Neuss
    Nicola G.

  5. Ja, die Schiffsbrücke, die musst Du Dir echt noch antun: zur Zeit ist sie allerdings wegen Corona geschlossen, Du hättest Sie also nicht nutzen können.
    Vielen Dank für die wie immer guten tips.

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