Von Neviges nach Duisburg – Baldeneysee, Essen und Oberhausen

Hallo zusammen,

unter der Woche komme ich aktuell kaum aufs Rad, dafür dann aber an den Wochenenden. Heute möchte ich Euch auf die Tour vom 31. Oktober mitnehmen, auch schon wieder ein paar Tage her, aber man kommt ja zu nichts ;). Wie immer gilt, der Beitrag ist nicht bezahlt und nicht beauftragt, ich mache ihn einfach aus Spaß an der Freude ;).

Ich bin ja gelegentlich auch auf Instagram unterwegs und gerade jetzt im Herbst kam mir dort immer wieder ein Foto unter, welches am Baldeneysee aufgenommen worden ist und tolle Bäume zeigt, die ins Wasser ragen. Schon im letzten Jahr wollte ich mir das mal ansehen, hat aber irgendwie nicht geklappt. Die Wettervorhersage war ganz gut und so hatte ich mir das als ein Ziel der Tour vorgenommen. Da ich schon befürchtete, dass es dort voll werden könnte, bin ich ziemlich früh los. Mit dem Zug sollte es nach Neviges gehen, dafür musste ich zuerst von Krefeld nach Essen und dort umsteigen.

Mit der S-Bahn ging es dann die letzten Kilometer bis Neviges. Richtig cool, die S-Bahn Rhein-Ruhr hat extra Sitzplätze für mich 😉

In Neviges erwartete mich was? Genau, grauer Himmel und Nieselregen….also so langsam glaube ich, meine Wetterapp macht das extra. Egal, es sollte ja besser werden, also, auf in den Sattel und los. Vorbei am Schloss Hardenberg führte mich mein Weg bergauf.

Gar nicht so einfach zu fahren, das feuchte Laub und der Anstieg machten diese erste Passage meiner Tour durchaus anspruchsvoll. Ich war aber ganz allein, die Luft herrlich frisch und ich habe es so genossen. Auf dem Rad ist man dann doch irgendwie, hm, freier unterwegs, oder?

Oben angekommen ging es über einen schönen Radweg weiter in Richtung Velbert. Ein architektonisch durchaus interessantes Haus stand da am Rand, irgendwie hat das Gebäude was.

In Velbert ging es etwas bergab über eine Hauptstraße, nicht so toll zu radeln, aber recht fix zweigte ein Weg nach rechts ab und ich war wieder auf einem Radweg ohne Autoverkehr.

Ich war jetzt auf dem PanoramaRadweg Niederbergbahn unterwegs. Super ausgebaut und schön zu radeln führte er mich an Gewerbegebieten vorbei und über Brücken. Ich bin dann nochmal abgebogen, an einem Spielplatz vorbei und unten an einer Brücke entlang, weil ich ein Foto davon machen wollte, und das geht nicht so gut, wenn man drüber fährt.

Gegenüber vom Herminghauspark bin ich dann wieder auf die ehemalige Bahntrasse aufgefahren und dort auch erstmal geblieben. Eine tolle Strecke, vorbei an tollen Aussichten und unter bunten Bäumen. Ich kam super voran.

Unterwegs wird man immer mal wieder an die Geschichte der Strecke erinnert, Signale, Achsen oder andere Bahndevotionalien erzählen die Geschichte der Strecke. An machen Stellen auch ganzen Waggons, mal als Denkmal, mal als Terrasse 😉

Die Brücke über den Vogelsangbach und die L156 ist sicherlich ein Highlight der Strecke. Besonders angenehm, in meiner Richtung geht es da ständig leicht bergab, es gibt durchaus schlimmere Strecken.

In Kettwig endete die schöne Fahrt bergab und ich bin an der Ruhr in Richtung Baldeneysee gefahren. Dabei bin ich an einer Quelle samt kleinem Wasserfall vorbeigekommen. Im Volksmund heißt der Ort „Türkenquelle“, weil, gerade im Sommer, wohl viele Menschen aus der türkischen Community dort Wasser in Kanistern abzapfen. Einen offiziellen Namen hat die Quelle aber wohl nicht, ich habe im Netz zumindest nichts gefunden.

Die Nummer mit den Kanistern kann ich aber bestätigen, zwei Männer schleppten da Liter um Liter ins Auto, laut Netzrecherchen soll das Wasser dort allerdings gar nicht so dolle sein und man sollte es lieber nicht trinken. Nun, ich bin bei meiner Cola geblieben. Schön anzusehen ist der Wasserfall aber auf jeden Fall.

Von nun an ging es an der Ruhr entlang in Richtung Essen weiter. Ein bisschen Straßenradeln, aber immer mit tollen Ausblicken auf den Fluss und die Natur. In Essen Werden bin ich dann an der Universität der Künste der Folkwang Uni vorbei gefahren und habe mich dann in Richtung Osten weiter zum Baldeneysee bewegt. Das ehemalige Kloster Esser Werden macht auch als Uni was her.

Mein Plan ging auf, dadurch, dass ich so früh vor Ort war, war ich, fast, allein am Ufer des Sees auf Höhe von Haus Scheppen. Hier findet sich die tolle Baumreihe die einen Fußweg so wunderbar überspannt. Später wäre das Licht sicher besser gewesen, aber ich habe auf vielen Portalen gelesen, dass es, zumal an diesem Samstag, der letzte vor dem aktuellen „Lockdown“, dort recht voll war. Also habe ich alles richtig gemacht und auch endlich mein Foto dort machen können. Tolle Ecke.

Direkt gegenüber ragt das Födergerüst der ehemaligen Zeche Carl-Funke empor. Man merkt, wir sind im Pott angekommen. Endlich wieder Zechen. 1973 wurde das Verbundbergwerk, zum dem die Zeche am Ende gehörte, geschlossen.

Auf einem toll ausgebauten Radweg führte mich mein Weg dann am See entlang weiter. Auf der einen Seite Wald, auf der anderen Seite das Wasser. Dazu fast kein anderer Mensch unterwegs, herrlich. So langsam wurde auch das Wetter etwas besser, da machte das radeln dann gleich noch einen Tacken mehr Spaß.

Ich bewegte mich am Wasser, sehr viele waren auf dem Wasser unterwegs. Verschiedene Kombinationen aus Ruderbooten waren unterwegs, unter anderem auch dieses Variante hier.

An der Stelle an der der Deilbach in die Ruhr mündet kann man ein Blick auf das Gelände der Hespertalbahn werfen, durchaus interessante Lokomotiven findet man dort bei dieser kleinen, aber feinen Museumseisenbahn. In Nachcorona-Zeiten muss ich mir da mal den Betrieb ansehen, ist sicher interessant.

Ein Stückchen weiter zieht sich die Kampmannbrücke über die Ruhr und man ist in Essen Kupferdreh. Die Brücke ist noch ganz neu, Eröffnet wurde sie im Dezember 2019 und sie ist bereits die dritte Brücke, die den Namen Kampmann trägt.

Ganz in der Nähe habe ich auch dieses Auto entdeckt, eigentlich noch gut in Schuss, ein paar kleinere Lackpflegearbeiten und der Mercedes sieht aus wie neu. Im Ernst, keine Ahnung, warum der Wagen in diesem Zustand ganz normal an der Straße steht, aber irgendwie scheint er seine beste Zeit hinter sich zu haben.

An einer weiteren Lokomotive der Hespertalbahn vorbei ging es dann durch Kupferdreh und am Deilbach vorbei weiter in Richtung Nierenhof. Dabei führte der Weg wieder durch viel Wald, aber auch an alter Industrie vorbei. Ich mag besonders die Abwechslung hier im Ruhrgebiet, die Mischung zwischen toller Natur, Industrie und, gerade bei alter Industrie, diese morbiden Charme.

Mein Plan war es bis nach Essen zu fahren und dort wieder mit dem Zug zurück nach Krefeld zu düsen. Dank der Sperrung der Eisenbahnbrücke über die A40 ist das aber nicht so einfach, also habe ich mich für Duisburg entschieden, von da aus pendeln ständig Züge nach Krefeld. Über schon recht hügelige Wege mit tollen Ausblicken ging es weiter in Richtung Essen.

Auch an zwei Mundlöchern bin ich vorbei gekommen, womit dann, auch Abseits von Fördergerüsten immer wieder klar wird, wir sind im Ruhrgebiet. Einmal der „Stollen Freundschaft“ und dann, etwas weiter in Richtung Essen, das Mundloch des Stollens Altendorf. Schon faszinierend, wie viel Geschichte man passiert, wenn man hier radelt.

Eine kurze Pause habe ich dann am Tiergehege Wichteltal eingelegt, ein nettes, kleines Areal mit jeder Menge Ziegen. Ein davon war sogar schon mal im Fernsehen, hab ich auf Youtube gefunden….und passt ja irgendwie in die aktuelle Zeit wie Faust auf Auge 😉 Für den Inhalt des Links ist übrigens dessen Ersteller verantwortlich.

Und dann war ich wieder an der Ruhr, ein Blick zurück zeigt die Kunstinstallation „Leuchtturm“ einer Studentengruppe bestehend aus A. Hwang, J. Hae-Ryan und P. Chung-Ki. Der Strommast ist mit bunten Kacheln verkleidet und sieht, zumal wenn die Sonne drauf scheint richtig klasse aus.

Apropos Kunst, in Essen habe ich eine Brücke über einige Bahngleise entdeckt, die offenbar zum erstellen von Streetarts freigegeben wurde. Auf jeden Fall tummelten sich einige Künstlerinnen und Künstler vor Ort. Es waren auch echt starke Werke zu sehen. Ein Besuch dort lohnt auf jeden Fall, wenn man diese Art der Kunst mag.

In Essen haben ich mich dann, mal wieder, auf den Radschnellweg begeben und bin ich Richtung Mülheim geradelt. Wieder am Förderturm von Schacht Marie der Zecher Amalie vorbei, so wie neulich bei meiner Tour zum Stammhaus der Familie Krupp.

Und ich hab auch erneut in der „Radmosphäre“ Pause gemacht, dieses Mal aber etwas länger und mit einer leckeren Currywurst. Es lässt sich dort schon gut aushalten, mittlerweile war der Himmel blau, die Sonne wärmte gut durch und ich hab mit Blick auf den See ein bisschen die Seele baumeln lassen. Herrlich.

Da ich nicht wieder denselben weg wie ein paar tage zuvor fahren wollte bin ich dann in Richtung Oberhausen abgebogen. Dort dann am Centro vorbei bis runter zum Rhein-Herne Kanal.

In der Schleuse in Oberhausen habe ich dann noch die 80 Meter lange Silani fotografiert. Das 2014 in Russland gebaute und in Belgien registrierte Schiff soll dann auch das letzte Bild der Tour sein, danach ging es auf direktem Wege zum Hauptbahnhof in Duisburg und dann mit dem Zug nach Hause. Knappe 94 Kilometer waren es, die meisten davon waren richtig toll.

Es gibt natürlich noch einen Relive Clip und ich hoffe, wie immer, das es Euch gefallen hat. Wenn ihr Fragen habt, immer her damit.

Euer Martin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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