Roadtrip nach Norden – Tag 4: Malmö, Gedser und Warnemünde

Hallo meine lieben Reisebegleiter,

starten möchte ich heute mal mit einem dicken „Dankeschön“, ich bekomme so viel nettes und liebes Feedback auf meine Einträge, da müsste man eigentlich noch einen Monat Urlaub dranhängen ;). Aber im Ernst, wenn ihr den Beitrag lest, bin ich wieder in Deutschland angekommen. Den ersten Teil dieses Blogpostes schreibe ich nämlich auf der MS Berlin auf dem Weg von Gedser nach Rostock.

Aber der Reihe nach, los ging der Tag heute Morgen um kurz vor 8 Uhr mit einem Blick aus dem Kopenhagener Hotel…Schnee! Es hatte über Nacht geschneit und die Straßenräumcrews waren fleißig unterwegs. Als ich dann so um kurz vor 9 Uhr im Auto saß, waren die Straßen ziemlich frei und es konnte los gehen.

Mein Weg aber auch nicht weit, nur bis zum Bahnhof. Ich wollte mir unbedingt nochmal die Bibliothek in Malmö ansehen und dort mit den Mitarbeitern über ihre Bibliotheksarbeit sprechen. Ein bisschen was Dienstliches in meinem Urlaub muss schon sein. Um von Kopenhagen nach Malmö zu kommen bietet sich die Öresundbrücke an. Bei meiner letzten Tour bin ich dort mit dem Auto rübergefahren und es war ziemlich beeindruckend, der Preis von 50 Euro pro Tour ist es allerdings auch. Da ich ja auch wieder nach Dänemark zurück musste, habe ich, statt 100 Euro auszugeben, nach anderen Möglichkeiten gesucht.

Der Öresundzug fährt alle 20 Minuten und kostet 89 Kronen, also etwa 12 Euro pro Fahrt, inklusive Parkhaus in Kopenhagen fahre ich da deutlich günstiger als mit dem Auto. Also, nix wie rein in den Zug und ab über die Brücke. Das Erlebnis „Öresundbrücke“ ist allerdings im Auto dann doch deutlich schöner, die Stahlstrebenkonstruktion welche die Bahngleise umgibt macht ein wenig irre ;).

34 Minuten brauchen die Züge, vom Wechsel der verschiedenen Spannungen zwischen Dänemark und Schweden bekommt man als Fahrgast nichts mit, von den Grenzkontrollen allerdings schon. In der ersten Station nach der Brücke kommen schwedische Polizisten und Grenzbeamte durch den Zug und kontrollieren die Ausweise, ist man bei seinen Reisen ja irgendwie gar nicht mehr gewohnt. Trotz der Kontrolle war ich pünktlich in Malmö, endlich wieder. Um 10 Uhr sollte die Bibliothek aufmachen, also langsam aus dem Bahnhof raus.

Und rein in die Stadt. Etwa 5 Minuten Fußweg sind es vom Hauptbahnhof bis zur Stadtbibliothek. Vorbei kommt man an tollen Gebäuden, vielen Geschäften und etlichen Baustellen. In Malmö scheint sich gerade eine Menge zu tun.

Das mit den Fahrrädern, das klappt hier fast so gut wie in Kopenhagen. Auch hier gibt es oft eine bauliche Trennung und die Autofahrer sind auf die Verkehrsteilnehmer mit nur zwei Rädern ganz gut konditioniert und achten beim Abbiegen penibel darauf, niemanden platt zu fahren.

Ja und dann die Stadtbibliothek. Schon beim meinem letzten Besuch dort, das muss jetzt fast zwei Jahre her sein, war ich begeistert. Wer mich schon mal darüber hat reden hören, der weiß das. Dort hat man viel mit den späteren Nutzern zusammen umgesetzt, die Bibliothek steckt voller kleiner, sinnvoller Details und ich mag besonders die offenen und auskunftsfreudigen Mitarbeiter dort. Hier in Deutschland reden Menschen, die sich für Bibliotheken interessieren immer über Aarhus und die tollen Ideen von dort, das, was in Malmö passiert kann da, meiner Meinung nach, mithalten und die Einrichtung an sich empfinde ich als viel gelungener als ich es bei der dänischen Bibliothek erlebt habe.

Malmö Stadsbibliotek

Genau wie ich es vor ein paar Tagen bei Aarhus versprochen habe, werde ich auch über die Bibliothek in Malmö zeitnah einen, ausführlicheren, Blogartikel auf dem mediothek.blog schreiben. Ein paar Eindrücke möchte ich Euch aber auch hier nicht vorenthalten. Das Bild oben zeigt den Teil, der in einem Schloss untergebracht ist. Dort befindet sich die Kinderbibliothek, ein Lesesaal, Zeitschriften, das Lernzentrum, das MediaLab und einiges mehr.

Wie gesagt, die Detaillösungen sind es, die ich so faszinierend finde. Während in unseren Bibliotheken oftmals ein fieser Schilderwald alles verbietet, findet man in Malmö auch einen Wald, aber aus Regalen…und verboten ist wenig, dafür vieles erlaubt. Essen zum Beispiel. Wer sich den ganzen Tag in einer Bibliothek aufhalten soll, der muss auch mal was warm machen können.

Eine sehr charmante Idee finde ich, das Team der Kinderbibliothek mit Kinderfotos vorzustellen 😉 Hat was. Überhaupt hatte ich den Eindruck, das ganze Alltagsgeschäft dort, der Umgang mit dem Nutzer, das wirkte sehr familiär, Zumindest in der Zeit, als ich vor Ort war.

Wie gesagt, im längeren Artikel gibt es auch ein paar mehr Informationen und Bilder, ich habe heute mit drei Angestellten recht lange gesprochen, und vieles Interessantes mitgenommen. Eine, für mich sehr schöne Erkenntnis, viele Dinge, die dort gemacht werden, machen wir in Krefeld auch, oder haben es auf der Agenda.

Ach ja, Design können die Schweden. Scheint so eine skandinavische Sache zu sein, in Kopenhagen sind mir auch schon viele tolle Designerstücke aufgefallen. Heute Morgen in Malmö haben mir diese Stühle ziemlich gut gefallen.

So, bevor es zu bibliothekslastig wird, noch ein schneller Blick in die andere Hälfte der Bibliothek, den großen Glascubus. Das Ganze hat schon ziemlich Stil, finde ich.

So, jetzt aber wieder zurück an die Luft und zum Bahnhof. Der auf der Hinfahrt so pünktliche Öresundzug wartet auf mich. Am Bahnhof habe ich mich noch schnell mit einer Cola und zwei Twix eingedeckt, wie immer seit meinem Grenzübertritt am Dienstag nach Dänemark, bargeldlos und dann ging es runter ans Gleis. Diesen Warnhinweis fand ich dann doch lustig, mir ist schon klar, dass das wegen der Oberleitung ist, aber offenbar sind Schweden permanent so fröhlich, dass sie ständig mit Ballons durch die Gegend laufen 😉

Zurück in der dänischen Hauptstadt habe ich mein Auto ausgelöst und mich auf den Weg in Richtung Gedser gemacht. Das liegt ganz im Süden Dänemarks und ich wollte mir zum einen dort das Eisenbahnmuseum ansehen und zum anderen eine Fähre nach Rostock erwischen.

Gedser und die Fahrt dorthin

Ich habe mir dazu eine Strecke über die 1937 eingeweihte Masnedsundbroen ausgesucht, eine kombinierte Straßen- und Eisenbahnbrücke. Ein eindrucksvolles Baumwerk.

Die Fahrbahn stammt aus einer anderen Zeit, das merkt man deutlich, ziemlich eng und man rumpelt über die Panzerplatten, aber die Aussicht ist klasse. Über die E55 führte mich mein Weg dann weiter in Richtung Küste. Ganz kurz vor dem Örtchen Gedser entdeckt man die Gedserby Mühle, ein wirklich schönes Bauwerk. Ein kurzer Stopp lohnt auf jeden Fall.

Ganz anders als beim Eisenbahnmuseum. Nun, zum einen hatte es geschlossen, ausgerechnet diese Woche ist da dicht, na ja. Ich weiß leider nicht, was mich in den Hallen erwartet hätte, das, was sich so auf dem Hof fand, war alles andere als lohnenswert. Aber, vielleicht tue ich der Remise unrecht. Das wird ein neuerlich Besuch zeigen müssen. So habe ich vor verschlossener Tür gestanden und musste unverrichteter Dinge wieder aufbrechen.

Dafür bin ich dann zum südlichsten Punkt Dänemarks gefahren, schon schön, windig, weiter Blick aufs Meer. Ich weiß nicht, wie es Euch geht, es macht was mit mir, dieser Blick aufs Wasser, auf die Weite. Einen schönen Leuchtturm gab es da oben auch noch.

Und dann kam auch schon meine Fähre. Die Berlin konnte ich leider nicht fotografieren, dafür war es zu knapp, aber kurz vorher habe ich das, baugleiche, Schwesterschiff, die Copenhagen, erwischt. Eine spannende Geschichte haben die beiden Fähren schon hinter sich. Sie wurden bei einer Werft in Stralsund in Auftrag gegeben, waren dann zu schwer und mussten in Dänemark umgebaut werden. Herausgeschnittene Passagierdecks, ein geänderter Antrieb und weniger Passagiere passen auch drauf. Statt 1500 sind es jetzt 1300, an den 46 LKW und 230 PKW hat sich indes nichts geändert.

Heute Abend waren dann aber doch deutlich weniger Autos, LKWs und Menschen an Bord. Es war auf jeden Fall noch eine Menge Platz auf den Decks und später auf den Passagierdecks auch.

Die Überfahrt dauert eine Stunde und fünfundvierzig Minuten, Zeit genug etwas zu essen, auf dem Sonnendeck das Meer zu genießen oder eben einen Blogeintrag zu schreiben. Im Hafen und an Bord gibt es kostenfreies und ziemlich fixes Internet. Und kaum ist man losgefahren, läuft man auch schon in Rostock ein.

Obwohl ich beim Einlaufen mein Hotel schon fast sehen konnte, dauerte es dann nochmal knappe 20 Minuten, bis ich auf dem Parkplatz stand. Man muss halt um die Hafenbecken drumherum. Es war schon ein recht anstrengender Tag heute, aber auch schön, viele Eindrücke gesammelt und tolle Menschen kennengelernt. Das ist es ja letztlich, worum es geht beim Reisen, Eindrücke sammeln und Menschen treffen.

Abendessen in der Hafenliebe

Eine Kleinigkeit essen wollte ich dann doch noch, also bin ich nochmal vor die Tür gegangen und hab mich in Warnemünde umgesehen. Optisch ganz ansprechend und von der Karte her spannend, habe ich mich für das Restaurant „Hafenliebe“ entschieden. Der Laden hat erst im Mai 2017 aufgemacht und die Bewertungen im Netz reichen von „Müssen noch üben“ über „Ganz nett, aber satt wird man nicht“ bis zu „Ausgezeichnet“. Was soll ich sagen, ich war wirklich zufrieden, ein nettes Serviceteam und mein Burger war ausreichend groß und sehr lecker.

Das soll es erstmal wieder gewesen sein, vielen Dank für Euer Interesse.

Euer Martin

 

4 comments

  1. Hallo Martin,
    schöner Reisebericht mit tollen Bildern! Ich war zwar erst etwas irritiert, dass ein Blogger, den ich wegen des Wrider’s Club vorrangig mit Radfahren in Verbindung gebracht habe, als liebstes Hobby das Autofahren angibt? Aber nun gut, manchmal geht’s ja nicht ohne.
    Es bleibt trotzdem ein schöner Bericht!
    Viele Grüße aus Duisburg,
    Markus

    1. Hi,
      danke. Ja, ich setze da völlig auf Ko-Existenz. Das Rad ist mein täglicher Begleiter und radeln ist ne super Sache. Aber, das Auto hat auch so seine Vorteile, gerade bei Schnee und Eis… 😉
      LG Martin

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