Pfingsttour

Hallo zusammen,

in den letzten Tagen war es sehr heiß, drückend und schwül, das war am Morgen des Pfingstsonntag anders. Es hatte die ganze Nacht geregnet, teilweise sogar gewittert und die Luft war herrlich. Obwohl es stellenweise recht windig war, habe ich mich für eine, für meine Verhältnisse, große Tour entschieden. Ich wollte mal wieder nach Laarbruch radeln. Früher, als kleiner Junge, bin ich in den Ferien oft von Duisburg aus nach Laarbruch geradelt. Damals eine gigantische Strecke für mich. In Laarbruch war damals eine Air Base der Briten und ich habe den ganzen Tag im Gras gelegen und mir Tornados, Phantoms, Chinooks und Harrier angeschaut. Das waren immer tolle Tage.

Heute sind die Briten abgezogen und die Air Base Laarbruch heißt mittlerweile Airport Weeze und aus den Harrier, Tornado und Phantom Kampfjets sind Boeing 737 von Ryanair geworden. 😉 Nun ja, ich habe vor Ewigkeiten schon mal die Tour Grefrath Weeze gemacht, war aber nicht zufrieden mit dem „Routing“. In der Nähe von Geldern ging es kilometerlang auf einem Mehrzweckstreifen an der Landstrasse vorbei. Nicht so schön. Dieses Mal habe ich mir eine Route „über die Felder“ rausgesucht, die war zwar länger, aber deutlich schöner zu fahren.

Von Grefrath über Wachtendonk ging es dann, an der Niers vorbei in Richtung Geldern. Dabei führte der Weg das ein oder andere Mal auch über Landstraßen, aber immer nur ein paar hundert Meter, ansonsten ging es über Feldwege, asphaltierte Wirtschaftswege oder, gelegentlich auch, über Schotter dem Ziel entgegen.

Das Wetter schien sich zu halten, es ging auch lange gut. In der Ferne sah man zwar immer wieder, wie es sich zu zog, aber ich bin relativ weit gekommen, ohne nass zu werden ;). Erst kurz vor Wetten ereilte es mich dann. Allerdings fielen nur ein paar dicke Tropfen, es wurde nochmal etwas windiger, aber dann war es auch wieder vorbei. Nichts, was wirklich lästig gewesen wäre. Der nächste Haltepunkt auf meiner Tour war, übrigens genau wie früher auch, Kevelaer. Früher diente die Stadt mir und meinen Freunden zum Mittagessen im legendären Schlemmergrill, den es heute nicht mehr gibt, und zum Proviant fassen für den langen Tag am Flugplatz. Heute diente mir Kevelaer als willkommene Pause und als Moment der Ruhe. Außerdem habe ich eine Kerze angezündet…für Menschen, die mir wichtig sind. Ob gläubig oder nicht, es kann ja nicht schaden, oder?

Von Kevelaer aus ist es dann nur noch ein Katzensprung zum heutigen Ziel meiner Tour, dem Airport Weeze. Ich fühle mich dem Flughafen dort irgendwie verbunden, er begleitet mich seit frühester Jugend. Wie gesagt, ich bin oft selbst hingeradelt, als er noch militärisch genutzt wurde, ich verbinde wunderschöne Erinnerungen an meinen Vater mit dem Platz, wenn wir an einem „Jungstag“ dort Flugzeuge geschaut haben. Ich habe in der Umwandlungsphase in einen Zivilariport tolle Menschen dort kennengelernt, habe mich in der Bürgerinitiative pro:nrn engagiert, geniale Führungen hinter die Kulissen erlebt und Flughafenfeste mitgemacht. Habe V-Bird, Dutchbird und Hamburg Airways kommen und gehen sehen, viele Flüge von Weeze aus gemacht und auch als Spotter liegt mir der Platz mit seinen guten Fotomöglichkeiten sehr. Einen Eindruck über den Flughafen vermittelt der Imagefilm….der natürlich genau das ist, ein Imagefilm 😉 Aber er ist gar nicht schlecht gemacht…

Als ich dort auf das Gelände gefahren bin, gab es erst mal einen kleinen Flashback. Vor dem dortigen Royal Air Force Museum steht die Tafel, die früher vor der Hauptwache am Eingang stand. Das waren noch Zeiten. Ein Besuch des Museums lohnt übrigens, auch für Menschen, die keine emotionale Bindung an den Flughafen haben…

Groß zum Flugzeuge fotografieren bin ich nicht gekommen, ich musste ja schließlich noch knappe 60 Kilometer wieder zurück radeln. Einen fiesen Gewitterschauer wetterte ich, recht entspannt, mit einer Currywurst im Terminalrestaurant ab, während draußen gerade der ein oder andere Ryanair-Flieger startklar gemacht wurde.

Nach der Stärkung, und dem Gefühl Blei in den Beinen zu haben, ging es weiter. Direkt hinter dem Flughafen ging es in das wunderschöne Naturschutzgebiet Maasduinen in den Niederlanden. Spätestens ab jetzt hieß es genießen. Über herrliche Radwege, an Seen vorbei führte meine Tour in Richtung Wellerlooi an der Maas. Dort gibt es, wie an vielen Stellen in dieser Region, eine kleine Personen- und Radfähre, die einen für den angenehmen Preis von einem Euro ans andere Maasufer fährt.

Über tolle Naturpfade ging es dann auf der anderen Maasseite in Richtung Venlo. Dabei hatte ich tatsächlich, zumindest kurzeitig, das erste Mal Rückenwind an diesem Tag. Umso beschwingter ging es voran. In Lottum habe ich mich dann entschieden die Maasseite erneut zu wechseln, da ich nicht wirklich durch Venlo radeln wollte, sondern lieber durch die Venloer Heide. Also wurde auch in Lottum die Fähre bemüht…die sogar nur mit 70 Cent zu Buch schlug 😉

Auf der anderen Seite ging es dann ein Stückchen parallel zur Landstraße, bis ich mich durch die Ausläufer und Vororte von Venlo schlängelte. Den fiesen Anstieg rauf zur Venloer Heide hatte ich ein wenig verdrängt, bis er dann vor mir lag. Aber auch das wurde geschafft und ich war so langsam wieder in heimischen Gefilden. Eine kurze Getränkepause bei den Venloer Segelfliegern habe ich noch eingelegt, bevor es dann in Richtung Krickenbecker Seen weiterging.

Mit mittlerweile echt schweren Beinen und nur noch wenig Puste ging es auf die letzten 20 Kilometer bis nach Grefrath. Alles in allem war das eine tolle Tour, die auch dazu dienen sollte, mal den Kopf frei zu kriegen. Auch, wenn das nicht ganz funktioniert hat, war es doch auch wieder spannend, wie es einem geht, wenn man über 100 Kilometer fährt. Es mag die Profis geben, denen das so gar nichts macht, soweit bin ich aber noch lange nicht ;). Die Eindrücke, die man aber bekommt, wenn man radelt, die sind wirklich toll. Ein Fazit schulde ich Euch noch, es war ja die erste Tour mit dem neuen Helm. Was soll ich sagen, er gefällt mir gut. Sehr leicht und auch das eingebaute Visier ist ziemlich gut. Ich hatte Sorge, dass es vielleicht Zug auf die Augen gibt, wenn man schneller fährt, es klappt aber perfekt.

Kurz vor der Verabschiedung habe ich natürlich wieder die GPS Daten und einen kleinen Trackfilm für Euch. Wie immer hoffe ich, der kleine Einblick hat Euch gefallen…

GPS Daten

Euer Martin

2 comments

  1. Bööööh, ich radele ja fast jeden Tag mindestens einmal um die Groote Heide und habe schon einige Segelflieger gesehen … am Boden, aber einen Startenden oder Landenden? Nööööö 🙂

    100 Kilometer finde ich enorm und zu sagen, dass du noch lange nicht so weit bist, ist ja wohl ein wenig ’sein Licht unter den Scheffel stellen‘.

    Sag mal, du planst doch mit Komoot, hast du die Touren auch da zum runter laden bzw speichern?

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